Düsseldorf Hot Chip spielt beim Open-Source-Festival

Düsseldorf · Das Programm steht fest: Am 9. Juli treten auf der Rennbahn in Grafenberg auch Get Well Soon, Bilderbuch und Stabil Elite auf.

 Die Londoner Band Hot Chip mischt Elektronik mit Indiepop. Und das Schönste daran ist die Stimme von Alexis Taylor (M., mit Brille).

Die Londoner Band Hot Chip mischt Elektronik mit Indiepop. Und das Schönste daran ist die Stimme von Alexis Taylor (M., mit Brille).

Foto: Open Source

Sicherlich werden die meisten der erwarteten 5000 Besucher am Samstag, 9. Juli 2016, zur Galopp-rehbahn kommen, um Künstler wie Hot Chip zu sehen und zu hören. Aber das Open Source nennt sich nicht zufällig Musik- und Kreativfestival. Denn neben der Musik auf drei Bühnen gibt es auf dem Gelände auch die Open Squares, 20 Plätze für die Kreativwirtschaft in NRW, die dort ihre Projekte präsentieren. Die Kunsthochschule für Medien Köln unter der Leitung von Mischa Kuball bereichert seit langen Jahren mit vielfältigen künstlerischen Positionen über das gesamte Veranstaltungsgelände verteilt das Programm. Mit Installationen und Aktionen setzten sich Studenten dabei stets mit den Gelände im Grafenberger Wald auseinander.

In diesem Jahr kommt es nun erstmalig zu einer Kooperation mit der Hochschule Düsseldorf. Studenten der Studiengänge Design und Architektur sollen der "Young Talent Stage" ein markantes Aussehen verpassen. Die Containerbühne ist Musiktalenten aus Nordrhein-Westfalen vorbehalten. Acht Bands wurden durch eine Fachjury aus mehr als 100 Bewerbungen ausgewählt. Auf der Bühne werden nun Bands wie Marton Harvest stehen, die kühle Electro-Sounds spielen. Wilden Rap gibt es von der Balkonien Gang.

Zum ersten Mal wird in diesem Jahr auch der Führring für die Besucher geöffnet. Wo sich sonst Pferde und Reiter vor den Rennen präsentieren, können sich Festivalgäste mit Ideen und Produkten vertraut machen.

Dass ein Musikevent wie das Open Source mittlerweile seine elfte Auflage erlebt, war durchaus nicht immer abzusehen. Von den verregneten Anfängen, damals noch im Stadtbad Lörick, bis hin zum durchRegen aufgeweichten Geläuf auf dem Grafenberg - schwierig war es oft. Letztes Jahr war das Festival mit über 5000 Gästen zum ersten Mal ausverkauft. Mittlerweile hat auch die Stadt Düsseldorf erkannt, dass so etwas wie das Open Source seine Wirkung weit über die Grenzen entfaltet. Das Kulturdezernat fördert das Festival. Die geschickte Vermarktung durch das Festivalteam um Philipp Maiburg hat das ermöglicht. Rund um das Open Source wurden zudem neue Räume geschaffen: So werden nun etwa die ehemaligen Studios von Kraftwerk an der Mintropstraße genutzt, wo Möglichkeiten zum Proben und zu Konzerten geboten werden. Noch in der vergangenen Woche trat Kreidler-Drummer Thomas Klein dort auf.

Beim Open-Source-Festival treten nun gleichfalls große Künstler auf: auf der großen Bühne gegenüber der Tribüne werden Hot Chip aus London spielen. Ein langgehegter Wunsch der Festivalmacher geht damit in Erfüllung. Und in gewisser Weise ist die Band ideal für das Open Source. Die tanzbare Elektronik mit etwas Indiepop könnte der Höhepunkt des Festivals werden. Und weil Hot Chip sich oft nicht allzu ernst nehmen, gerade in ihren Musikvideos wird das deutlich, verspricht dies ein unterhaltsames Konzert zu werden.

Nimmt man etwas Rap, die funkigen Gitarren von Gang Of Four und deutschen Gesang dazu, kommt dabei der Sound der Wiener Band Bilderbuch heraus, die ebenfalls auf der großen Festivalbühne auftreten werden. So wie Get Well Soon - das Projekt von Musiker Konstantin Gropper ist bekannt für seinen orchestralen Pop und vor allem seine Opulenz.

Scheiden könnten sich die Geister an dem jungen Frauen-Duo Schnipo Schranke. Ihre frechen Texte und die rotzige Attitüde sorgen bei den einen für hemmungslose Begeisterung, bei den anderen für ebensolche Ablehnung. Auf alle Fälle ist die Band also eine, die es sich anzusehen lohnt. Um sich dann selbst eine Meinung zu bilden.

Mit den Lokalmatadoren von Oiro zeigt das Open Source auch seine (Punk)-Wurzeln. Ebenfalls lokal: Stabil Elite auf der kleineren Bühne, auf der es traditionell experimenteller zugeht. Stabil Elite veröffentlichen am 13. Mai ihr zweites Album. Titel: "Spumante". Vor dem Open-Source-Festival treten Stabil Elite übrigens am 21. Mai in in den FFT-Kammerspielen auf.

Ein weitere Band auf der kleinen Festival-Bühne und eine Empfehlung: Idris Ackamoor & The Pyramids, die Avantgarde-Jazz mit afrikanischen Einflüssen spielen. Die Pyramids können auf eine lange Karriere zurückblicken, schon in den 70ern begannen sie ihre "Cultural Odyssee", wie eines ihrer Alben heißt.

(RP)
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