Düsseldorf Gute Freundeskreise stehen zusammen

Düsseldorf · Die 18 Kultur-Institutionen können sich in Düsseldorf auf ihre Unterstützer verlassen. Nächstes Frühjahr gibt es einen Kulturgipfel.

Düsseldorf: Gute Freundeskreise stehen zusammen
Foto: RP/Radowski

Manch einer spottet gern über das deutsche Vereinswesen, doch ohne ihren treuen Freundeskreis verlöre die ein oder andere Institution deutlich an Kraft. So auch in Düsseldorf, wo sich die 18 Kulturinstitute auf ihre Sympathisanten und Freunde verlassen können. Sie verbreiten kulturelle Kernbotschaften, organisieren Feste und unterstützen Veranstaltungen mit Rat, Tat und Geld. Um diese Kraft stärker zu bündeln, mehr Bedeutung, auch junge Menschen und darüber hinaus mehr Sponsoren zu gewinnen, haben sich die Freundeskreise zusammengeschlossen zu einem übergeordneten Freundeskreis.

Die Initiative dazu ist schon fast zwei Jahre alt, inzwischen nimmt die Organisation Konturen an. Unter den 18 Gruppen sind noch zwei zögerlich: So ist die Tonhalle vorerst nicht dabei und die Deutsche Oper am Rhein vorübergehend inaktiv, obwohl der Sache gegenüber aufgeschlossen. Die anderen 16 haben zwei Sprecher gewählt, die die Pläne nach außen tragen und in Absprache mit dem Oberbürgermeister ein städtisches Forum für das kulturelle Ehrenamt schaffen wollen: das sind Susanne Schwabach-Albrecht, CDU-Politikerin und im Vorstand des Geschichtsvereins, sowie der vereidigte Sachverständige im Grundstückswesen, Peter Haeffs, der im Freundeskreis des Schauspielhauses und besonders im Jungen Schauspielhaus aktiv ist.

"Kultur braucht eine Lobby", sagt Haeffs, "zumal in Zeiten, in denen die Gelder nicht mehr werden und das ein oder andere Institut im schlimmsten Fall zur Disposition gestellt werden könnte." Erst kürzlich hatte der Oberbürgermeister öffentlich die Frage aufgeworfen, was zum Profil der Kulturstadt gehöre. In einer von der Rheinischen Post veranstalteten Podiumsdiskussion kündigte Thomas Geisel an, künftig Gelder für die freie Szene nicht nach dem Gießkannenprinzip verteilen zu wollen, sondern Schwerpunkte zu setzen, um das Profil zu schärfen und die kulturelle Identität zu vertiefen. Eine perfekte Mischung von lokal, regional und international gefärbter Kultur soll dabei idealerweise herauskommen.

Auch Haeffs spricht von einem Pfund, mit dem die Kultur einer Stadt wuchern kann. Der Düsseldorfer Geschäftsmann weiß aus Erfahrung, dass große Unternehmen sich eher an einem Standort ansiedeln, an dem es ein reges, buntes und anspruchsvolles Kulturleben gibt. Er möchte im nächsten Frühjahr die Freundeskreis-Vereinigung in einer Art Symposium, in einem Kulturgipfel, auf die Bühne bringen. Die Bürger sollen Fragen stellen können und sich ein Bild verschaffen von der Arbeit für die Institution. Dabei unterstützen ihn das Kulturdezernat und der Oberbürgermeister.

Dass die Mitarbeit in einem Freundeskreis Befriedigung verschafft, kann Haeffs nur bestätigen. Er sei mit Kultur großgeworden, musste als 14-Jähriger den Smoking überziehen und Theaterstücke und Konzerte besuchen. Seit 35 Jahren hat er ein Tonhallen-Abo, außerdem ein Premierenabo im Schauspielhaus, und im Jungen Schauspielhaus verpasst er keine Aufführung. Dort sorgt er dafür, dass nach jeder Premiere ein Buffet für Schauspieler und Gäste aufgetischt wird, zuletzt hat er den Gustaf-Preis für den besten jungen Schauspieler gestiftet.

Im Freundeskreis des Schauspielhauses kämpft er an der Seite von Michael Strahl für die Publikumstreue. Angesichts der zahlreichen Intendantenwechsel, der dadurch entstandenen Unruhe im Publikum und des bevorstehenden Umzugs ins Central stehen die besten Freunde wie eine Eins zusammen und leisten konsolidierende Arbeit. Dafür gibt man gerne einige Stunden pro Woche ehrenamtlich her.

Im Verbund mit anderen soll die Kulturkraft der Stadt betont werden. Das stellt Haeffs sich vor. "Bisher hat jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten sein Bestes gegeben, aber der Zusammenschluss könnte eine Erstarkung bedeuten."

(RP)
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