Düsseldorf Führung durch Dachstuhl des Kölner Doms

Düsseldorf · Der RP-Kultursalon lieferte einzigartige Einblicke in die luftigen Konstruktionen des Kölner Domdachs.

Filigrane, verzierte Turmspitzen, ein eiserner Dachstuhl aus dem 19. Jahrhundert und luftige Gänge unter gotischen Strebebrücken hindurch - eine völlig neue Perspektive auf das bekannteste Kölner Wahrzeichen bekamen die Teilnehmer einer Führung über die Dächer des Kölner Doms. Beim Kultursalon der Rheinischen Post und dem Rheinischen Sparkassen- und Giroverband konnten etwa 30 Leser die Welt von oben und Details am Bauwerk entdecken, die Handwerker in den Jahrhunderten des Dombaus für künftige Generationen versteckt haben.

Schon bei der Fahrt mit dem ratternden Bauaufzug auf das 45 Meter hohe Hauptdach der Kathedrale fällt der Blick auf einen der grimmigen Wasserspeier, der einen steinernen Bauhelm trägt. "Der einzige am ganzen Dom", merkt die Glasmalerin Natascha Scheck an, die die Besucher führte. In anderthalb Stunden unternahm sie auf mit ihnen eine historische Reise durch fast 800 Jahre Baugeschichte voller Kuriositäten und Anekdoten.

Wenige werden den großen hölzernen preußischen Adler kennen, der versteckt im eisernen Dachstuhl des Doms seine Flügel ausstreckt. In ihm, erzählt Scheck, habe ein Schreiner einen zusammengerollten Zettel mit seinem Namen versteckt, eine der zahlreichen Nachrichten, die die Arbeiter über die Jahrhunderte in dem Gebäude auch in Form von Steinmetzzeichen oder kleinen Symbolen in den insgesamt 7000 Quadratmeter umfassenden bunten Bleiglasfenstern hinterließen. "Ich habe auch etwas versteckt", sagt Scheck.

Der Dachstuhl selbst ist eine eigene Attraktion: Schon 20 Jahre vor dem Eiffelturm hätten die Ingenieure ihn erbaut, er sei damals die größte derartige Konstruktion gewesen. Superlative gibt es zuhauf im Dom, mit den beiden Türmen, die nach hochmittelalterlichem Bauplan errichtet wurden, war die Kathedrale auch eine Zeit lang das höchste Gebäude der Welt. 17 Meter - die Höhe eines fünfstöckigen Gebäudes - ragen die Fundamente der Türme in den Boden. Einen besonderen Blick auf die gotischen Meisterwerke bekamen die Besucher nach dem Aufstieg über eine Wendeltreppe in den Vierungsturm auf dem größten Kirchenschiff. "Nur hier hat man einen so schönen Rundblick", sagt Scheck.

Durch verwinkelte, schmale und unbeleuchtete Gänge und viele der insgesamt 550 Holztüren des Kölner Doms führte sie die Tour-Teilnehmer. Für Scheck sei das historische Denkmal die "perfekte, hochgotische Kathedrale". Die Glasmalerin, eine der etwa 100 mit der Pflege und dauerhaften Restaurierung befassten Arbeiter, versuchte auch, den Blick zu schärfen für die vermeintlich lästigen Gerüste, die den Dom seit Jahrhunderten umkleiden: "Eine Kathedrale ohne Gerüste ist eine Kathedrale ohne Pflege."

(bur)
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