Gastro-Tipp Feines Essen neben Kino und Kö

Düsseldorf · Der "Alchemist" an der Graf-Adolf-Straße ist ein angenehm ruhiges Lokal mit gutem Essen zwischen Kö-Glanz und Bahnhofshektik.

 Im Alchemist steht Koch Horst Hehlke am Herd. Zuweilen serviert er die Speisen auch selbst.

Im Alchemist steht Koch Horst Hehlke am Herd. Zuweilen serviert er die Speisen auch selbst.

Foto: Anne Orthen

Die Graf-Adolf-Straße ist eine der meistbefahrensten Verkehrsadern Düsseldorfs. Anfang und Ende könnten kaum unterschiedlicher sein: Die Straße beginnt an der Königsallee: Menschen flanieren, tätigen in eleganten Büros wichtige Geschäfte oder besuchen hochwertige Restaurants. Nur einige Hundert Meter weiter endet die Graf-Adolf-Straße am Hauptbahnhof, an dem die Menschen zwischen Spielhallen und Erotik-Läden stets in Eile scheinen und sich kaum die Zeit nehmen, in Ruhe ewas Gutes zu essen.

Die Gegensätze zwischen Bahnhofshektik und Kö-Eleganz bilden aber auch Chancen für die Graf-Adolf-Straße. Es gibt ein gut besuchtes Filmkunstkino, eine Konzertbühne und Hotels sowie Modegeschäfte und Büros. Alle paar Meter wechseln sich Schnellrestaurants mit internationalen Speisen ab - manche interessant, andere fragwürdig. Inmitten dieses Großstadttreibens hat das Restaurant Alchemist eröffnet. Es wird vor allem Gästen gefallen, die es überschaubar mögen - 15 Sitzplätze gibt es, plus die hohen Stühle an der großen Theke. "Ich war schon immer begeistert von so kleinen Eck-Läden", sagt Inhaberin Yvonne Raskob, die meist selbst serviert, während ihr Koch am Herd steht. Bei seiner Arbeit wird er oft von Gästen beobachtet, denn die Küche ist offen und nur wenige Schritte von den Tischen entfernt. Diese vermeintliche Enge verwandelt Yvonne Raskob in einen großen Vorteil. Denn zum Konzept des Restaurants gehört, dass der Gast zu jeder Zeit Wünsche äußern kann und Fragen zum Angebot stellen soll. Dann reichen ein paar Schritte, und Raskob spricht mit dem Koch, um möglichst schnell die Wünsche der Gäste zu erfüllen.

Auf der Karte stehen Gerichte, die auf kulinarische Extravaganzen verzichten, aber fast ausschließlich mit Bio-Produkten gekocht sind. "Wir werden von Gemüsehändlern aus der Region beliefert, so dass wir zu fast 100 Prozent frische Ware haben", sagt Raskob. Das merkt der Gast schon, wenn er vor dem Hauptgang die heißen Brötchen mit üppig Kräuterbutter bekommt. Petersilie und Co. sind frisch gehackt und noch knackig.

Als Hauptgerichte stehen Flammkuchen zur Wahl (zum Beispiel "Schwarzwälder" mit Schwarzwälder Schinken, Tomaten, Pflücksalat und Parmesan, 10,50 Euro) und Salchichon mit spanischer Salami, Zwiebeln, Tomaten, Oliven und Peperoni, 9,50 Euro). Auch Lammcarrée auf Fenchel mit Rosmarin-Kartoffelmus, 15,50 Euro) gibt es. Pasta-Fans haben es im Alchemist leicht (ab 8,90 Euro). Die Karte bietet einige feine Nudelgerichte mit verschiedenen Soßen an, aber der Koch ist für Sonderwünsche offen. Frische Tomaten, frischer Rotbarsch oder frische Steinpilze als Veggie-Variante? Die Pasta ist sehr appetitlich und sättigend.

"Was gibt es denn für Desserts", fragt ein Gast, worauf Yvonne Raskob sofort entgegnet: "Was möchten Sie denn haben?", als ob ihr Lager unendlich groß wäre. Das ist es selbstverständlich nicht, aber charmant ist so viel Aufmerksamkeit allemal. Und was das Mahl dann abschließt, ist auch ausreichend: warmer Schokoladenkuchen mit frischem Obst (5,90 Euro) oder zurzeit geeister Christstollen mit Cranberrysauce (4,90 Euro).

Yvonne Raskob hat es nicht bereut, ihr Lokal an der Graf-Adolf-Straße eröffnet zu haben. "Hier mischen sich alle Nationen zu einem bunten Publikum", sagt sie. Viele Gäste kämen gern, um beim Essen das Straßentreiben von innen heraus zu beobachten. "Wir sind hier wie eine Insel im Großstadtmeer."

(RP)
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