Gastro-Tipp Essen wie bei Muttern in Kanton

Düsseldorf · Chinesische Restaurants in Düsseldorf werden dank der wachsenden chinesischen Community immer authentischer. Dazu gehört auch das New City.

 Viele Asiaten besuchen das Restaurant New City, da es authentische Speisen anbietet.

Viele Asiaten besuchen das Restaurant New City, da es authentische Speisen anbietet.

Foto: RP-Foto Anne Orthen

Eigentlich ist es ein unscheinbares Restaurant in einer Häuserzeile - wären da nicht die roten Lampions vor dem Eingang. Wer das New City betritt, fühlt sich sofort an das Klischeebild eines chinesischen Gasthauses erinnert: Gleich am Eingang steht ein Aquarium mit Goldfischen. Nächster Blickfang ist eine klassische Theke, die in einen chinesischen Tempel mit dem typischen Dach verwandelt wurde. Auf der Auslage grinst der unvermeidliche dicke Buddha, und auch die Winke-Katze darf nicht fehlen.

Rot-goldene Lampions an der Decke, ein paar Bilder mit chinesischen Motiven an den Wänden. Auffällig sind jedoch neben den Vierer-Tischen gleich drei große Rundtische mit Drehscheibe in der Mitte. Denn Chinesen lieben es in Gruppen zu essen, und alles kommt auf den Tisch, sobald es gar ist.

Weiterhin auffällig: Die Gäste sind vorwiegend Asiaten. Ein gutes Zeichen, denn das bedeutet, dass das Essen authentisch sein muss. Umso verwunderlicher, dass Europäer zunächst Löffel und Gabel sowie eine Karte bekommen mit den typischen Gerichten früherer Jahre - wie Schweinefleisch süß-sauer, Chop-Suey oder etwas von der heißen Platte. Das mag ja nicht schlecht sein. Doch auf den übrigen Tischen dominieren Bambuskörbchen und kleine Teller. Dim Sum eben.

Dim Sum sind kleine, feine mundgerechte Köstlichkeiten, gedämpft oder gegart und heißen übersetzt: Was das Herz begehrt. Vorsichtig nach den Bambuskörbchen und Dim Sum gefragt, nimmt die freundliche Kellnerin sofort die Karte wieder mit und bringt eine andere. Eine mit authentischen kantonesischen Spezialitäten. Schälchen und Stäbchen liefert sie gleich mit.

Und was Inhaber und Küchenchef Yiu-Nam Wong im Angebot hat, macht die Wahl schwierig. Wong hat vor 30 Jahren das Restaurant eröffnet und kochte germanisierte Speisen. Vor wenigen Jahren änderte er sein Konzept und berief sich auf seine Wurzeln. Seitdem kommen mehr als ein Dutzend traditionelle Reis- und Nudelsuppen, 50 verschiedene Dim Sum und andere Spezialitäten auf den Tisch.

Zum Bestellen bekommt man einen Stift und einen Din-A5-Zettel, darauf steht die Speisekarte im Miniformat - auf Kantonesisch. So ist es gut, dass auch Ziffern dabei sind für die vielen Gerichte. Neben dem freien Feld einfach ein Kreuzchen machen und fertig ist die Bestellung. Manche Dinge sind für den europäischen Geschmack ungewöhnlich. Aber es lohnt sich, einmal etwas auszuprobieren. Denn die Portionen der Dim Sum sind klein. Für zwei Personen sollte man ruhig sechs bis acht bestellen. Uns überraschten die Entenflügel (4 Euro) in einer süßlichen Hoisin-Sauce. Die Hühnerfüßchen (3,90), ein traditionelles chinesisches Gericht, legt Wong drei Tage in einer Marinade ein, so dass das Fleisch fast vom Knochen fällt. Köstlich die frischen Reisnudeln (ab 3,70) mit verschiedenen Füllungen. Besonders empfehlenswert sind die Dampfnudeln, am besten die Ban Sui Bao (4,00), mit Schweinefleisch in süßlicher Sauce. Ein Genuss ist die Seetangrolle mit Garnelen (4,20). Siu Mai - Klößchen mit Schweinefleisch und Garnelen in Kohl gegart und Ha Gao (je 4,20) mit Garnelen gefüllte Nudeltaschen sind ein Muss. Wong versteht es, den traditionellen Gerichten eine eigene Note zu verleihen. Denn er würzt mit Raffinesse und gibt den Gerichten dadurch einen feinen Geschmack. Mal ist es ein wenig Sesamöl, mal wie bei den Tintenfischplätzchen (4,30) das leichte Knoblauch-Aroma. Die Balance macht den Unterschied.

(RP)
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