"Die Digitale" in Düsseldorf Neues Festival für digitale Kunst

Düsseldorf · Beim neuen Festival "Die Digitale" in Düsseldorf gibt es ein Wiedersehen mit den Bands Kreidler und Mouse On Mars. Vorbild ist die "Transmediale" in Berlin.

 Das Duo Mouse on Mars spielt beim Festival "Die Digitale" im Musikzimmer an der Ronsdorfer Straße.

Das Duo Mouse on Mars spielt beim Festival "Die Digitale" im Musikzimmer an der Ronsdorfer Straße.

Foto: Peter Wafzig

Es gibt ein neues Festival für elektronische Musik in Düsseldorf, und die Idee dazu kam den Machern sehr stilecht auf der Autobahn. Werner Pillig und Peter Witt befanden sich gerade auf dem Heimweg von Holland, das Fahrgeräusch hörte sich ein wenig so an wie der Rhythmus des berühmten Stücks von Kraftwerk, und da dachten sie: In Düsseldorf sind die Wurzeln von all dem, und wir wollen nun zeigen, was daraus geworden ist, wie es sich entwickelt hat.

Es geht also um Gegenwart und Zukunft. "Die Digitale", wie das Festival, das vom 3. bis 6. November stattfindet, nun heißt, will kein Forum für die Vergangenheit sein, davon gibt es schon genug. Und es soll auch nicht ausschließlich um Musik gehen, sondern ebenso um Bildende Kunst, und zwar um digitale. Werner Pillig hat einst beim Medienkünstler Nam June Paik an der Kunstakademie studiert, da war der Bezug schon da. Die beiden Erfinder - Pillig hat Erfahrung als Eventmanager, Witt macht selbst Musik und war einst Vorstand des Kulturvereins Damen und Herren - haben sich den Medienkünstler und Musikinformatiker Philipp Schulze ins Boot geholt, und gemeinsam kuratieren sie "eine Bestandsaufnahme digitaler Kultur" vor allem aus Düsseldorf und Umgebung, von Künstlern wie Tim Berresheim und Christian Banasik.

In den Kunstvereinen Onomato und Brause und im Weltkunstzimmer in Flingern gibt es Videoarbeiten und Installationen zu sehen, und die Musik spielt im Salon des Amateurs, im Musikzimmer und in den Masterplan Studios an der Martinstraße.

So gibt es ein Wiedersehen mit Mouse On Mars, die ja schon lange in der bundesdeutschen Hauptstadt Berlin leben, aber nun zurückkehren und neues Material präsentieren. Auch Pyrolator (Der Plan, Fehlfarben) tritt auf. Kreidler spielen mal wieder in ihrer Heimatstadt, zudem das Duo Die wilde Jagd, Markus Schmickler alias Pluramon. Und man kann Entdeckungen machen, den spanischen Produzenten Evol etwa.

Das Organisatoren-Trio weiß natürlich, dass es in Konkurrenz tritt zu Electricity-Kongress, Open Source und Approximation-Festival - wobei man sich freundschaftlich miteinander verbunden wähnt und durchaus als eigenständig betrachtet. "Es geht uns darum, die Verbindung von Musik und Kunst aufzuzeigen, die es in Düsseldorf immer noch gibt", sagt Pillig. Er begreift sich dabei auch als Multiplikator, denn er will Szenen miteinander ins Gespräch bringen, die seiner Ansicht nach ansonsten allzu oft getrennt voneinander arbeiten würden. Deshalb veranstaltet er zum Festival mit finanzieller Unterstützung durch die Stadt und private Förderer ein Barcamp, wo es Diskussionen und Vorträge geben wird, wo Angehörige von Fachhochschule, Schumann-Hochschule, Kunstakademie und Heine-Uni auf Musikfreunde, Künstler und Clubbetreiber treffen und sich miteinander austauschen. Das große Vorbild ist das Festival "Transmediale" in Berlin, das bereits seit 1988 unter verschiedenen Namen in der Bundeshauptstadt stattfindet.

(hols)
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