Düsseldorf Dieser Hunger-Abend ging leider zu Ende

Düsseldorf · Die Schweizer Sängerin Sophie Hunger trat mit ihrer exzellenten Band im ausverkauften Zakk auf.

 Sophie Hunger, Musikerin aus der Schweiz.

Sophie Hunger, Musikerin aus der Schweiz.

Foto: Miserius

Es ist immer besonders schön, einen Musiker oder in diesem Fall eine Musikerin, nämlich Sophie Hunger aus der Schweiz, in dem Moment live zu erleben, wenn sie nur noch einen kleinen Schritt davon entfernt ist, ein großer Star zu werden. Vielleicht ist sie auch schon viel weiter, wie die Zuhörer im ausverkauften Zakk gewiss behaupten würden.

Hunger kann bei aller Zurückhaltung ein Publikum umgarnen. Mit immer etwas sehnsüchtiger, aber auch ironisch gebrochener Stimme erzählt sie davon, dass sie das erste Mal im Zakk sei. "Mal sehen, wie das Konzert wird. Vielleicht ist es nur eine Begegnung für einen Abend, vielleicht endet es auch in einer Hochzeit." Und das von einer Sängerin, die von "Love is not the answer" spricht!

Dabei würden alle gerne mal "Spaghetti mit Spinat" bei ihr essen, bei der "Superman Woman", wie es auf ihrem aktuellen Album "Supermoon" heißt. Aber vielleicht verweigert sie sich auch, so wie sie sich eindeutiger stilistischer Einordnung verweigert. Die im Jahr 1983 geborene Diplomatentochter singt englisch, deutsch und französisch, mischt Neo-Rock und rotzigen Folk, Chanson und struppigen Jazz-Rock. Begleitet wird sie von einer exzellenten Band, die zuweilen fast zu versiert scheint, auch wenn sie vieles, wie es ihre Chefin selbst auch tut, gegen den Strich bürstet, Tempowechsel und Brüche inklusive.

Aber Sophie kann so schön phrasieren! Wie sie bei einem früheren Konzert in ihrem Tribut an David Bowie mal das "day" in "we can be heroes just for one day" eine Sekunde lang hinauszögerte, das ist schon großartig. Zögerlich gibt sie sich sowieso, wie es in "Das Neue" heißt: "Drum wenn du bald nach Hause kommst, dann bin ich nicht mehr hier, ich kann nicht bleiben, wie ich bin, trotz Dir." Dabei hätte man gerne, sie bräuchte einen, "wie ne Heilige den Schein" oder wie der "Eiffelturm den Stahl".

So bietet die große Vielfalt der Sophie Hunger auch ein Versteck; das Hinausgehen ist ihr Ding nicht. Dabei würde man das ihr (oder vielleicht auch sich selbst) manchmal wünschen. Die Fans sind auf jeden Fall begeistert, Jubel und mehrere Zugaben zeugen davon, dass alle im Saal diesen Abend so lange wie möglich hinauszögern möchten.

(RP)
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