Düsseldorf Die "Band" Fraktus parodiert Kraftwerk im Zakk

Düsseldorf · Sie sind allesamt um die 50, aus Hamburg und Stammgäste im Zakk. Überhaupt sind Jacques Palminger, Rocko Schamoni und Heinz Strunk unterm Strich so einiges: Musiker, Schauspieler, Clubbetreiber, Bestsellerautoren, Komiker, Mitglieder der Partei "Die PARTEI".

Ungefähr so lässt sich die Realität zusammenfassen, allein: Sie spielt an diesem Abend keinerlei Rolle. Sind die Overalls erst übergestreift, die Perücken angebracht und die Leuchthelme aufgesetzt, werden aus Palminger, Schamoni und Strunk die Musiker Bernd Wand, Dickie Schubert und Thorsten Bage. Kurz: die Scheinband Fraktus.

Mit ihrer neuen Platte "Welcome To The Internet" besuchen die selbst ernannten Erfinder des Technos ihre Fans in Düsseldorf, und deren harter Kern schreit bisweilen so leidenschaftlich mit, dass selbst das wie ein Teil der Inszenierung wirkt.

Alles beginnt mit einem endlos langen Countdown und wabernden Soundeffekten. Die Regeln des Showbusiness beherrschen Fraktus. Als die drei Helden dann endlich die Bühne betreten, gibt es kaum mehr ein Halten. Spätestens als sie anschließend das schmissige "Maler und Lackierer" anstimmen, liegt die beliebte Interpretation, es handle sich hier vor allem um eine Kraftwerk-Parodie, nicht mehr allzu fern.

Ein bewährtes Programm nimmt nun seinen Lauf - es bleibt unterm Strich ein Abend ohne besondere Vorkommnisse. Doch wer würde das einer Band, die sich in Folge eines abgebrannten Konzertclubs, so die Legende, einst zur Auflösung gezwungen sah, ernsthaft ankreiden? Vertraut man dem im Zakk hinterlassenen Eindruck, glauben weder die drei Musiker noch deren Anhänger an ein baldiges Ende von Fraktus. Ein zweiter Kinofilm ist ohnehin längst beschlossene Sache, der erste machte die Band erst bekannt. Bage, Schubert und Wand sind im goldenen Spätherbst ihrer Karriere angekommen. Simon Langemann

(RP)
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