Düsseldorf Der bunte Orient als Kammermusik

Düsseldorf · Aus der Reihe "Zweiklang": Das Zurich Ensemble und Marianne Hopsch im Schumann-Saal entführten das Publikum in die wundersame Welt von "1001" Nacht.

Das Format "Zweiklang" im Robert-Schumann-Saal wertet den gemeinen Kammermusikabend durch (von Prominenten) vorgetragene Texte auf. Wort und Musik mögen einander ergänzen, im Idealfall gar bereichern - so die Intention der Programmmacher. Beim Gastspiel des interessant mit Klaviertrio plus Klarinette besetzten "The Zurich Ensemble" füllte sich das Parkett des Schumann-Saals gut zur Hälfte mit Leuten, die sich vom Topos Orient angezogen fühlten.

Im zweiten Teil gab's Rimski-Korsakovs "Scheherazade" - in einer vom Pianisten Benjamin Engeli seinem Ensemble wie auf den Leib geschriebenen Fassung. Die aus Berlin stammende und in der Schweiz agierende Designerin Marianne Hopsch, die auch eine Schauspielausbildung absolviert hat, rezitierte aus dem großen Buch der Geschichten, "1001 Nacht"; und vorher zumeist Unbekanntes aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Der Pausensekt war schon nach einer halben Stunde fällig. Eben noch waren fünf Miniaturen eines gewissen Sergei Bortkiewicz erklungen, die als "Melodien aus 1001 Nacht" den betörenden Klang der Klarinette (Fabio di Càsola) mit mal verwegen zupfenden, mal auch kantabel schwelgenden Streichern (Kamilla Schatz, Violine, Pi-Chin Chien, Cello) gefällig kombinierten. Pianist Engeli arpeggierte im Hintergrund. "The Zurich Ensemble" besteht aus guten und bestens miteinander kommunizierenden Instrumentalisten, die erkennbare Lust am orientalischen Melos der Musik entwickelten. Im folgenden Klarinetten-Trio von Aram Chatschaturjan verwebt der "Säbeltanz"-Komponist ein Gutteil Folklore in den ambitionierten und farbenreichen Tonsatz.

Dann noch eine hübsche Märchenstunde. Marianne Hopsch erzählt mit großer Empathie vom bösen Sultan, dessen guter Kern von der schönen Erzählerin Scheherazade mit der ersten Daily Soap der Literaturgeschichte behutsam freigelegt wird.

Sindbad und der Inselfisch, die spektakuläre Irrfahrt im Fass und seine wundersame Rettung eignen sich auch für die Kinder im Publikum des Schumann-Saals. "The Zurich Ensemble" rackert sich durch die recht gelungene Kammermusikfassung, dass die Wogen zu schäumen und der Flügel zu ächzen scheinen.

Happy-End und freundlicher Beifall.

(RP)
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