Düsseldorf Bürger kämpfen um ihr Theatermuseum

Düsseldorf · Der Freundeskreis des Instituts will sich mit einer Petition gegen die Pläne der Stadt wehren, das Hofgärtnerhaus aufzugeben.

 Der Deutsche Kulturrat hat das Theatermuseum im Februar auf die Rote Liste bedrohter Kultureinrichtungen gesetzt.

Der Deutsche Kulturrat hat das Theatermuseum im Februar auf die Rote Liste bedrohter Kultureinrichtungen gesetzt.

Foto: Andreas Endermann

Neben vielen grauen Betonbauten sticht das Theatermuseum in seinem barocken rosafarbenem Gewand an der Jägerhofstraße hervor. Das ist gut so, denn auf Hinweisschildern für Fußgänger wird nur auf das Dreischeibenhaus und das Schauspielhaus hingewiesen, auf das Theatermuseum im Hofgärtnerhaus nicht. "Das ist Absicht", sagt Adelaide Dechow, die erste Vorsitzende des Freundeskreises des Theatermuseums. "Auf der Internetseite der Stadt stand eine Zeit lang sogar, dass wir aufgrund von Sanierungsarbeiten geschlossen haben. Hatten wir aber gar nicht, und saniert wurde auch nichts."

Der Freundeskreis des Theatermuseums will darum kämpfen, dass das Museum nicht in die Zentralbibliothek am Konrad-Adenauer-Platz ziehen muss und dass das Hofgärtnerhaus nicht verkauft, sondern saniert wird. Vor sechs Wochen startete Dechow eine Petition. 4300 Unterschriften Düsseldorfer Bürger benötigt der Freundeskreis. Gestern waren es schon 2387. Anfang Mai will Dechow ihre Petition zusammen mit der des Düsseldorfers Ulrich Wiegand-Laster an Oberbürgermeister Thomas Geisel übergeben. Wiegand-Laster hatte im letzten Jahr angefangen, Unterschriften gegen den Umzug des Museums und den Verkauf des Hofgärtnerhauses zu sammeln. 500 Unterschriften hat er mittlerweile.

"Mitte Mai wird womöglich entschieden, ob das Hofgärtnerhaus verkauft wird", sagt Dechow. "Vorher kann sich der Oberbürgermeister informieren. Er kommt ja nicht aus Düsseldorf und weiß wahrscheinlich gar nicht, wie wichtig den Düsseldorfern das Theatermuseum ist." Dechow will Geisel auch ins Hofgärtnerhaus einladen. "Dann kann er die Menschen kennenlernen, für die das Museum ein zweites Zuhause ist", sagt sie.

Dechow hat das Gefühl, dass die Stadt kein Interesse mehr am Theatermuseum mit seinen rund 20.000 Besuchern im Jahr und an dem Hofgärtnerhaus hat. "Auf Hinweisschildern tauchen wir nicht mehr auf, den Weg über die Straße zu uns gibt es nicht mehr, monatelang gab es keine Beleuchtung draußen, und die Grünstreifen um das Haus werden vom Gartenamt auch nicht mehr gepflegt", sagt Dechow und fügt hinzu: "Das hat doch System."

Der Umzug des Museums koste nach ihren Angaben 800.000 Euro, die Sanierung des Hofgärtnerhauses maximal drei Millionen. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe erklärt: "Es steht noch nicht fest, ob das Hofgärtnerhaus verkauft oder verpachtet werden soll. Es soll aber nicht mehr für das Theatermuseum genutzt werden. Der Unterhalt und die Sanierung kosten viel Geld. Die Ressourcen müssen vernünftig eingesetzt werden." Der Großteil an Besuchern resultiere aus den theaterpädagogischen Veranstaltungen, und die Bühne, die dafür in der Zentralbibliothek zur Verfügung stehe, eigne sich dafür. Dechow stimmt zu, dass die Bühne in der Zentralbibliothek technisch gut ausgerüstet ist. "Wir dürfen sie aber nur an drei Tagen in der Woche benutzen. Das funktioniert nicht. Wir haben 400 Bühnenveranstaltungen im Jahr", so Dechow.

Dezernent Lohe dazu: "Mit der Stadtbücherei kann sich das Theatermuseum absprechen, so dass es die Bühne auch öfter nutzen kann." Daran glaubt Dechow nicht, schließlich sei das Theatermuseum nur Gast im Hause der Bibliothek. Und wenn die Bücherei erst die Vorzüge einer Bühne kennenlernen, wolle sie diese sicherlich nicht mehr hergeben.

Auch über die Reduzierung der Fläche ist Dechow nicht begeistert: "800 Quadratmeter hätten wir weniger, und Ausstellungsfläche gibt es gar keine. Dann sind wir auch kein Museum mehr", sagt sie. Für das Theatermuseum sei Ausstellungsfläche aber wichtig, um dafür an Fördergelder zu kommen. "Unsere Schauen sollen wandern. Ich glaube nicht, dass wir dafür Gelder bekommen." Einige von den Personen, die dem Museum Nachlässe übergeben haben, überlegten sogar, ihre Schenkungen zurückzuholen. Dechow hofft nun erst einmal, dass bis Mai alle Unterschriften zusammenkommen.

(eler)
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