Düsseldorf Ausstellung über Luther und Thomas Mann an der Uni

Düsseldorf · Für die Universitäts- und Landesbibliothek ist das Lutherjahr noch nicht zu Ende. Bei der Ausstellung "Thomas Mann und Luther" steht allerdings weniger der Reformator im Blickpunkt als vielmehr der im protestantischen Lübeck aufgewachsene Nobelpreisträger. Dabei kann die Bibliothek aus dem Vollen schöpfen. Als Schenkung erhielt sie 1969 die Thomas-Mann-Sammlung des Düsseldorfer Historikers, Germanisten und Buchhändlers Hans-Otto Mayer. Neben Briefen, Zeitungsbeiträgen, Fotos und Filmen umfasst sie fast alle Erstausgaben des Werke Manns. Einige dieser Sammlerstücke sind jetzt in den Vitrinen der Eingangshalle zu sehen. In der Mitte stehen zwei Büsten des Münchner Bildhauers Schwegerle: eine zeigt den jungen Luther, die andere den Schriftsteller selbst.

Die Luther-Skulptur stand auf Manns Schreibtisch. Die Auseinandersetzung mit dessen Wirkung auf das deutsche Geistesleben findet sich in vielen Werken. Mit der Konfirmationsfrage "Was ist das?" aus Luthers Kleinem Katechismus etwa eröffnete Mann die "Buddenbrooks". Weitere Bezüge zum Lutherisch-Religiösen sind das Theaterstück "Fiorenza" über den Vor-Reformator Savonarola, die Moses-Erzählung "Das Gesetz", der Deutschland-Roman "Doktor Faustus", und "Der Erwählte". Anschaulich gemacht wird aber auch der politische Autor mit seinem militanten Humanismus, den er seit 1936 in Vorträgen entwickelte.

Die letzte Vitrine zeigt den fragmentarisch gebliebenen Werkplan des Dramas "Luthers Hochzeit". Hierzu finden sich als Exponate Notizen des Autors. Doch trotz Büste auf dem Schreibtisch: In seinem Essay "Deutschland und die Deutschen" aus dem Jahr 1945 ging Thomas Mann auf Distanz zu Martin Luther: "Ich liebe ihn nicht".

Info Bis 11. Januar.

(RP)
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