Düsseldorfer Illustrator Max Fiedler Aus Flingern in die Welt

Düsseldorf · Der Illustrator Max Fiedler hat ein Kinderbuch veröffentlicht, in dem vier Freunde auf Reisen gehen. Entstanden ist es im neu gegründeten "Studio Rabotti".

 Max Fiedler in seinem Atelier in Flingern.

Max Fiedler in seinem Atelier in Flingern.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Ein Biber schultert seinen Rucksack und geht los. Er sammelt seinen Kumpel, einen Buntspecht, ein, sie holen einen Molch mit Hut aus seinem Unterwasser-Loft ab, ein Igel im Rollstuhl kommt mit, nur Antonia nicht, die hat zu tun. Diese Antonia war schon überall, darum legt sie nun ein Päuschen ein und kümmert sich um ihr Häuschen mit Strandkorb, Gemüsegarten, einem Schiff nebenan und einem Teleskop, das aus einer Dachluke in den Himmel ragt. Der Düsseldorfer Max Fiedler hat das gezeichnet, Antonia, die die Arme ausstreckt und sagt: "Ich hab die Welt doch längst gesehen. Ihr glaubt mir nicht? Ihr wollt Beweise? Die findet ihr auf eurer Reise!" Die Worte stammen von Autor Patrick Wirbeleit.

"Antonia war schon mal da" heißt das Kinderbuch von Wirbeleit und Fiedler, erschienen ist es nun im Berliner Reprodukt-Verlag, der Top-Adresse für Comics und Graphic Novels in Deutschland. Seit 25 Jahren bringt das Verlagshaus liebevoll gestaltete Bildergeschichten heraus, seit 2013 gibt es eine Kindercomic-Reihe. Es ist das erste Mal, dass Fiedler für Reprodukt zeichnete. "Es war immer mein Wunsch, dort zu veröffentlichen", sagt er.

Zuletzt hatte Fiedler gemeinsam mit dem Düsseldorfer Autor Christian Matzerath das Kinderbuch "Das Supertalentier" veröffentlicht, es handelt von einer Käfer-Dame namens Luna. Die Startauflage, 10.000 Exemplare, ging im Frühjahr 2014 weg wie Streusalz bei Glatteis. Nun ist ja zum Glück erst Herbst, aber wer sich in das neue Buch vertieft, kann damit überwintern. Denn für "Antonia war schon mal da" hat Fiedler Wimmelbilder gezeichnet. Während die Freunde - der Biber, der Buntspecht, der Molch und der Igel - durch die Gegend touren, steht ihre Welt nicht still. Im Wald lesen die Maulwürfe mit Brille Zeitung, in der Stadt fährt ein Nashorn Motorrad, bei einem Heißluftballonflug treffen sie einen tätowierten Riesen. Und überall ist das Konterfei von Antonia versteckt, das bemerkt man erst mit der Zeit oder beim zweiten oder dritten Blättern. Fiedler hat die Zeichnungen an seinen Kindern ausprobiert, erzählt er. Außerdem habe der Lektor seine Arbeit "mit der Lupe" gemacht.

Gezeichnet hat Fiedler zunächst mit dem Bleistift, in seinem Atelier an der Ackerstraße in Flingern holt er lange Papierbahnen aus der Schublade. Erst später hat er die Bögen digitalisiert und koloriert. Die händische Vorarbeit gibt seinen Bildern einen anderen Ausdruck, auch mehr Tiefe. Seine Atelier-Räume teilt er sich neuerdings mit sechs Illustratoren-Kollegen. Sie nennen ihr Hauptquartier "Studio Rabotti", sie wollen gemeinsam arbeiten, sich auch bereichern, "Sachen angehen", sagt Fiedler. Wer zu Besuch ist, bekommt mit, wie sie sich ab und an in der Teeküche treffen.

Auch Antonias Freunde kommen irgendwann an. Auf der letzten Buchseite sieht man sie am Lagerfeuer vor ihrem Haus sitzen.

Info Patrick Wirbeleit und Max Fiedler: "Antonia war schon mal da", Reprodukt, 40 Seiten, 16 Euro

(kl)
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