Düsseldorf Auf den Spuren Shakespeares

Düsseldorf · Regen trommelt auf das Zeltdach, ab und an zieht ein kühler Hauch der Nachtluft hinein - die ideale Hintergrundkulisse für den dritten Film der Reihe "Kino im Zelt", der nun im Theaterzelt Düsseldorf vorgeführt wurde. Nach "Romeo und Julia" und "Zehn Dinge, die ich an dir hasse" behandelt "Anonymus" von Roland Emmerich die Frage, wer eigentlich hinter diesem großen Namen steckt, um den sich so viele Mythen und Verschwörungstheorien ranken: William Shakespeare.

In den Abend führte Lothar Schröder, Leiter der Kulturredaktion der Rheinischen Post, der Emmerichs Suche nach der Identität Shakespeares in den Mittelpunkt stellte. Es existieren unzählige Theorien und mehr als 5000 Bücher, die von wissenschaftlicher Analyse bis zu verschwörungstheoretischer Mutmaßung reichen. Es gibt vier Hauptanwärter für die Autorschaft der Shakespeare-Werke: William Shakespeare, der 1564 als Handschuhmachersohn geboren wurde, Ben Johnson, einer der bedeutendsten Bühnenautoren und Dichter damaliger Zeit, Edward de Vere, der 17. Earl of Oxford, der mit Worten umzugehen wusste, und den berühmten Dichter Christopher Marlowe. Als das Publikum im Zelt vor die Wahl gestellt wird, zeigen sich zwei klare Favoriten: Shakespeare und Marlowe.

Mit diesem Hintergrundwissen werden die Zuschauer in die Zeit von Königin Elisabeth I. katapultiert. Es wird "vor imposanten digitalen Kulissen des alten Londons geschmachtet und geliebt, gezeugt, gefeiert, gefressen und krepiert, geheuchelt, geflirtet und um Macht gerungen", beschreibt Schröder die Handlung. Im Mittelpunkt steht die umkämpfte Nachfolge der Königin, und auch die politischen Unruhen wie die Essex-Rebellion finden ihren Platz. Emmerich bedient sich der Prinz-Tudor-Theorie, nach der de Vere nicht nur Autor der Shakespeare-Werke, sondern auch zugleich Sohn und Geliebter der Königin gewesen war. Trotz des großen Aufwands Emmerichs hinterlässt der Abend immer noch Zweifel: Wer steckt hinter dem Autor Shakespeare?

(RP)
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