Düsseldorf Auch ohne Happy End kann ein Ballettabend entzücken

Düsseldorf · Slavek Muchka brachte mit seiner "Linksrheinischen Compagnie" Tschaikowskis "Schwanensee" auf die Bühne der Tonhalle.

 Peter Tschaikowski

Peter Tschaikowski

Foto: TMM

So viele Schwäne - große und kleine, weiße und schwarze - wie selten zuvor hat Slavek Muchka diesmal in der Tonhalle in Szene gesetzt und choreografiert. Er ist bekannt als Liebhaber des klassischen Balletts, und so gehören zum Repertoire der von ihm gegründeten "Linksrheinischen Compagnie" und seines Neusser Kinderballetts neben "Romeo und Julia", "Dornröschen", "Faust", "Giselle" oder "Der Nussknacker" natürlich auch "Schwanensee" zur Musik von Peter Tschaikowski.

Vor ausverkauftem Haus ließ Slavek Muchka die klassischen Höhepunkte der schaurig-schönen Liebesgeschichte um Prinz Siegfried (getanzt von Bruno Narnhammer) und der überragenden Yuk Ting Li in der Doppelrolle als bezaubernd-anmutige Schwanenprinzessin Odette und ihrer bösen Widersacherin Odile in überlieferter Choreografie tanzen.

Doch vor allem für die Schwanentänzerinnen im Mondscheinlicht am Schwanensee hat der ehemalige Tänzer unter Ballettdirektor Erich Walter an der Deutschen Oper am Rhein zusätzlich ein neues ausdrucksstarkes Bewegungsrepertoire entwickelt.

Und sie waren wohl die süßesten Schwäne des Abends: die vier kleinen Schwäne am Ende des zweiten Aktes. Leichtfüßig, mit großer Begeisterung tanzten sie das berühmte Pas de quatre und verzauberten so die Zuschauer.

Dabei tanzten die vier Mini- Schwäne noch nicht einmal die Hauptrolle. Diese verkörperte die Primaballerina: Yuk Ting Li verwandelte sich vom verzauberten, lyrisch-guten Schwan Odette in den dämonischen, schwarzen Schwan Odile und tanzte auch souverän die schwierigste Szene im dritten Akt - die 32 Fouettés.

Von verzaubert-verliebt in Odette bis zu zornig-betrogen von Odile reichte der Spannungsbogen, den der schöne Prinz Siegfried tänzerisch und schauspielerisch entwarf. Doch weil er den äußeren Schein mit innerer Wirklichkeit verwechselte, endete er tragisch und wurde mit dem Tode bestraft.

Auch wenn Slavek Muchka mit ihm in der Rolle als Peter Tschaikowski wieder einmal eine Inszenierung ohne Happy End wählte, strahlten am Ende alle: die großen und kleinen Tänzerinnen und die Eltern, Großeltern und Geschwister im Publikum.

Es gab viel Applaus und sehr viele Blumen.

(RP)
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