Düsseldorf Asphalt-Festival führt unter die Stadt

Düsseldorf · Vorverkauf für das Sommer-Kunstfest von Bojan Vuletic und Christof Seeger-Zurmühlen beginnt.

Es gibt diese vergessenen Nischen in einer Stadt, unbehauste Orte wie den stillgelegten Eisenbahntunnel am früheren Gelände von Les Halles in Derendorf. Wo früher S-Bahnen entlang rumpelten, hat sich die Natur Stadtraum zurückgeholt, finden Obdachlose, die Verdrängten aus der Stadtgesellschaft, Unterschlupf. Der Tunnel ist eines jener "Niemandsländer", die das Asphalt-Festival in diesem Sommer erkunden wird. Christof Seeger-Zurmühlen, Chef des Jungen Schauspielhauses und zusammen mit dem Komponisten Bojan Vuletic Gründer des Festivals, wird im Tunnel Theater machen: "Sous-Terrain" heißt die Performance des Theaterkollektivs Per.Vers, das schon bei vergangenen Ausgaben des Festivals spannende Orte in der Stadt erkundet hat. Diesmal reiht sich die Inszenierung ein in zwei weitere Stadt-Erkundungsprojekte, die als Gastspiele aus Köln und Bonn eingeladen sind - Off-Theater entlang der Rheinschiene finden da zueinander.

Im vergangenen Jahr musste "Asphalt" pausieren. Obwohl das Sommerfestival seit seiner Gründung 2012 durch Qualität und urbanen Charme überzeugt, hatte sich abgezeichnet, dass die Organisatoren nicht genug Geld zusammenbekamen, um ihren eigenen Ansprüchen zu genügen. Nun verfügt das "Volksfest der Kunst", wie Seeger-Zurmühlen sein Festival gern nennt, über einen Gesamtetat von 350.000 Euro, bekommt allein dieses Jahr 49.000 Euro von der Stadt, 20.000 Euro von der Kunststiftung NRW und hat erneut ein attraktives Programm zusammengestellt - mit anspruchsvollen Gastspielen: Unter anderem sind das Berliner Gorki-Theater mit zwei Sibylle-Berg-Inszenierungen zu Gast, der Performer Ivo Dimchev, die Musiker Markus Stockhausen und Florian Weber. Zudem hat das Festival neben seinem "Stammsitz" im Weltkunstzimmer an der Ronsdorfer Straße neue Spielorte gefunden, unter anderem im Schauspielhaus, dem NRW-Forum und dem K21. Auch das belegt, wie fest sich das Festival in der Stadt bereits etablieren konnte, weil es in den "müden" Sommerwochen attraktive Angebote macht in allen Kunstsparten von Fotografie bis Tanz. Elf Uraufführungen werden vom 8. bis 17. Juli zu erleben sein, darunter Vuletics sechste Arbeit aus seiner Recomposing-Art-Reihe, in der er sich als Komponist mit Werken anderer Sparten auseinandersetzt, diesmal mit Picassos "Guernica".

Der Vorverkauf hat begonnen, Karten gibt es online unter: www.asphalt-festival.de oder telefonisch unter 0211 73105681.

(dok)
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