Konzert AnnenMayKantereit im Zakk: Alles ist gut

Düsseldorf · Bei AnnenMayKantereit aus Köln fühlt sich die Gegenwart warm und geborgen an.

 Henning May

Henning May

Foto: dpa

Draußen vor der Tür stehen zwei junge Frauen ohne Eintrittskarten, die nun jeden fragen, ob er ihnen nicht "bitte, bitte" sein Ticket verkaufen wolle. Extra aus München seien sie angereist, erzählen sie, denn da spiele die Band erst nächsten April. Das sei viel zu spät.

AnnenMayKantereit heißt die Band der Stunde, die an drei Tagen hintereinander im Zakk Konzerte gibt. Alle drei Abende waren vorab ausverkauft. Das ist umso erstaunlicher, weil die Band bislang nur ein Album in Eigenregie produziert hat, das längst vergriffen ist, und eine EP mit fünf Songs, die heißt "Wird schon irgendwie gehen". Bekannt sind sie durch ihre Internetvideos, die Millionen Menschen gesehen haben, sie stellen immer neue ins Netz.

Im Zakk tritt Henning May im grauen T-Shirt vors Mikrofon. Er singt von Kaffee und Kippen und im Refrain: "Ich würd' viel lieber jeden Morgen von neuem / von dir träumen." So gehen alle Songs des Trios, das live zu viert ist. "Das ist Malte, ich bin Henning", sagt May. Malte ist der Aushilfsbassist. Dann spielen Severin, Christopher und die beiden den nächsten Song. Er heißt: "Es geht mir gut".

AnnenMayKantereit sind eine deutschsprachige Rockband aus Köln, die sich nach ihren Familiennamen benannt hat, aber vor allem sind sie Henning May, denn der hat die irrste Stimme. Der Anfang-20-Jährige singt wie der älteste Mensch der Welt. Würde er die Bedienungsanleitung vom Thermomix vortragen, klänge das noch bedeutungsschwer. Oft aber wiegen die Texte nur ein Gramm: Man müsse leise sein, sonst werden die Mitbewohner wach, singt May. Und: "Ich würd' gern mit dir in 'ner Altbauwohnung wohnen / mit 'nem kleinen Balkon." Begleitet wird May an der Akustikgitarre. Die Bühne haben sie mit Stehlampen ausstaffiert, die schöne Kegel werfen. Die Band spielt ihrer Generation den Eigentumswohnungs-Blues. Es fühlt sich warm und geborgen an, so als stünde die Heizung immer auf fünf. Die Stimmung im Zakk ist bisweilen euphorisch.

75 Minuten geht das erste Konzert ihrer Düsseldorfer Reihe. Auch die Münchener Frauen haben es noch hineingeschafft. Jemand hat sie auf die Gästeliste geschrieben, erzählen sie. Alles ist gut.

(RP)
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