Gastro-Tipp Abends kochen die Chinesen

Düsseldorf · Das Schiff Ahoi ist eine Institution in Oberkassel und berühmt für sein Frühstück. Doch jetzt gibt es ein neues Konzept - mit chinesischer Küche.

 Im Schiff Ahoi serviert Mitarbeiter Frederik Braun mariniertes Rindfleisch auf einer Schaufel.

Im Schiff Ahoi serviert Mitarbeiter Frederik Braun mariniertes Rindfleisch auf einer Schaufel.

Foto: Andreas Endermann

Ob "Bel Etage" mit Fleischsalat, Wurst, Käse und Marmelade oder "Schiff Ahoi" mit hausgemachten Thunfisch- und Shrimpsalat sowie Lachs und vielen Brotsorten und Brötchen - im "Schiff Ahoi" wird jeder satt. Das Frühstücksangebot ist groß, es gibt allein zehn verschiedene Arten von Rührei, dazu sogar ein Frühstück für Kinder mit Wurst von der Pute, Nutella und einem Überraschungsei.

Und so ist das Restaurant vor allem am Wochenende immer rappelvoll. Mittags gibt es den traditionellen Lunch. Und abends? Da wird ab sofort chinesisch gekocht. Ein Jahr war das "Schiff", wie es kurz genannt wird, nur tagsüber geöffnet. Inhaber Dirk Wöllner war auf der Suche nach Ideen. Das alte Konzept war überholt, sagt er und wollte es für den Abendbereich neu sortieren. Die Zeit hat Wöllner auch für Renovierungen genutzt. Der Boden wurde erneuert, einige Wände sind vom Putz befreit und geben dem Lokal mit der langen Bar eine gemütliche Atmosphäre. Kuschelig wird es im hinteren Teil, wo sich jetzt eine Lounge befindet.

Aber die eigentliche Revolution im Schiff sind die Chinesen. Jeden Abend ab 18 Uhr wechselt die Küchencrew. Das Konzept hat Wöllner gemeinsam mit "Meister Wu" erarbeitet. Wu ist Erfinder des "Bösen Chinesen" in Flingern und er hat auch die "Rote Laterne" in der City erfolgreich geführt.

So gibt es jetzt auch im Schiff einen Nudelmann. Vor den Augen der Gäste, wenn sie in die Küche blicken, bereitet Jiang Kang die hausgemachten Nudeln vor und zeigt wahre Kunststücke.

Die Speisekarte ist klein, aber fein. Gekocht wird ohne Geschmacksverstärker. Die recht übersichtliche Karte bietet poetische Namen für die Gerichte, eine Erfindung von Meister Wu. "Nebel vom Berg" (Su Yun Shan) sind knusprige, selbstverständlich handgemachte Teigtaschen gefüllt mit Garnelen und Kräutern (5,90 Euro). Hinter dem Namen "Über den Berg laufen" verstecken sich zwei zarte Hühnerspieße mit Erdnusssoße (6,90 Euro), auch als Satè bekannt. Unser Favorit bei den Vorspeisen: "Langsam gehen ist weit gehen": vier kleine Wraps gefüllt mit knuspriger Ente (16,90 Euro für zwei Personen). Eine moderne Variation der Peking-Ente, mit einer aromatischen Tian-Mian-Soße. Überhaupt die Soßen. Jede für sich ein Geschmackserlebnis. Und auf Wunsch füllt der aufmerksame Service auf.

Die Hauptspeisen können mit Reis oder Nudeln bestellt werden. Geschmacklich fein ist "Fluss von anderen Berg", eine Kokos-Curry-Suppe mit Garnelen und Gemüse (15,60 Euro), bei der es allerdings statt vier ruhig sechs Granelen hätten sein können. Überraschend kommt die heiße Platte mit mariniertem Rindfleisch (18,90 Euro) daher. Das Gericht wird - statt auf einer Platte mit Kuhkopf - auf einer Schaufel serviert. Eine hübsche Idee. Und "Taifun", ebenfalls eine heiße Platte mit Hähnchenbrust und Gemüse, ist nicht nur abwechslungsreich-aromatisch, sondern wirklich sehr scharf, wie auf der Karte angekündigt (18,90 Euro). Denn Authentizität der Gerichte ist Wöllner und Wu wichtig. Dabei ist die Karte noch ausbaufähig. Es müssen nicht nur chinesische Gerichte sein, auch etwas Koreanisches oder Thailandsches ist geplant. Hauptsache original. Und am Morgen gibt es wieder traditionelle Frühstücksvariationen.

Zwei so unterschiedliche Konzepte in einer Location - damit betritt Wöllner absolutes Neuland in Düsseldorf. Aber es ist spannend und abwechslungsreich.

(RP)
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