Düsseldorf Ab 2018 ist donnerstags der Eintritt frei

Düsseldorf · Die Düsseldorfer Stadtwerke steigen als Sponsor beim Museum Kunstpalast ein. Generaldirektor Krämer hofft auf neue Besucher.

Generaldirektor Felix Krämer (re.) und Manfred Abrahams (Stadtwerke) sorgen gemeinsam dafür, dass demnächst donnerstags volles Haus am Ehrenhof ist. Hans-Peter-Feldmanns Skulptur "Zwei Schwestern" zieht thematisch ins Haus hinein.

Generaldirektor Felix Krämer (re.) und Manfred Abrahams (Stadtwerke) sorgen gemeinsam dafür, dass demnächst donnerstags volles Haus am Ehrenhof ist. Hans-Peter-Feldmanns Skulptur "Zwei Schwestern" zieht thematisch ins Haus hinein.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Das Geschenk kam nicht überraschend und ist doch willkommen. Schon der ehemalige Museumsdirektor Beat Wismer träumte von einem Tag mit freiem Eintritt im Ehrenhof. Der geschäftsführende Direktor Harry Schmitz ging das Thema offensiv an, konnte Nägel mit Köpfen machen, das heißt die Stadtwerke als Sponsor gewinnen. Und der eben erst neu berufene Felix Krämer darf das Geschenk entgegennehmen, worüber er sehr glücklich ist. Ab Januar schon ist der Eintritt in den Sammlungsflügel am Ehrenhof donnerstags von 11 bis 21 Uhr frei. Bisher kostete er 5 Euro, für Jugendliche 1 Euro.

Felix Krämer gehört zu den wenigen Museumsdirektoren, die zugeben, dass ihnen Besucherzahlen am Herzen liegen. "Für die Besucher machen wir schließlich unser Programm", sagt er, "und die Resonanz auf unser Tun ist gewissermaßen ein Erfolgsmesser." Das Museum gehöre der Bürgerschaft, viel zu wenig Menschen hätten dieses Selbstbewusstsein. Er verstehe den Kunstpalast als ein aktives Haus, das auf die Menschen zugehe mit einem breit angelegten Ausstellungsprogramm.

Für manche interessierten Besucher könnten die Eintrittsgelder eine Barriere auf dem Weg in die Sammlung bedeuten, jetzt fänden die nicht so wohlhabenden Menschen eine offene Tür, und er hoffe sehr, dass das Angebot in Zukunft auch angenommen wird. Für Krämer ist der freie Donnerstag vor allen Dingen eine soziale Maßnahme.

Das von vielen Museen im In- und Ausland praktizierte Modell von freiem Eintritt in allen Sälen würde der aus Frankfurt nach Düsseldorf gekommene Generaldirektor für den Kunstpalast nicht gerne übernehmen, selbst wenn er könnte. Die Sonderausstellungen seien aufwendig und sehr kostenintensiv, dafür bräuchte man die Eintrittsgelder. In manchen Häusern, in denen der Eintritt erlassen wird, seien diese Sonderausstellungen dann überdurchschnittlich teuer, so dass die Schere noch größer werde. Außerdem, so Krämer, braucht jede Museumsarbeit ein Maß an Resonanz, der zahlende Bürger zeige dem Museum seine Wertschätzung mit dem Eintrittsgeld, das er zahlt.

Für Manfred Abrahams vom Vorstand der Stadtwerke ist das Engagement im Kunstpalast eine "runde Sache" in Hinblick auf das gesamte kulturelle Engagement seines Hauses. Den Ehrenhof betrachte er immer noch als eine Zentrale des Düsseldorfer Kunstgeschehens, für drei Jahre hat man sich auf den Stadtwerke-Tag verständigt. "Hier stehen zwei glückliche Männer", sagt Krämer. Und Abrahams spricht von einer Win-win-Situation des Sponsorings. Das Museum bringe seinem Unternehmen nicht nur einen Imagegewinn, sondern öffne seine Räume für Mitarbeiterführungen und Veranstaltungen.

Wie die neue Maßnahme bei den Bürgern der Stadt ankommt, wird man erst noch sehen. Große Werbekampagnen sind nicht geplant, auf den Social Media-Kanälen beider Häuser will man werben. Ein kleines aufrollbares Transparent soll die Besucher im Ehrenhof auf den freien Eintritt am Donnerstag hinweisen.

Obwohl derzeit wegen der Bauarbeiten nicht die gesamte prächtige Sammlung des Hauses zu sehen ist, sind doch vielfältige und interessante Kunstsachen in Augenschein zu nehmen: Die kostbare Glassammlung, 3500 Jahre umspannend, der einmalige Zero-Raum mit den Düsseldorfer Helden Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker, die Spot-On-Räume, die aktuelle Schau "Magische Natur" im grafischen Kabinett, viele Skulpturen und Gemälde.

Im Foyer begrüßt den Besucher mit kokettem Blick Hans-Peter Feldmanns Skulpturengruppe. Das zeigt, wie modern und bunt ein Museum heute ist. Fehlt nur noch eine attraktive Gastronomie, aber daran arbeitet Krämer schon.

(RP)
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