Düsseldorf Künstler sollen selbst über Kunst am Bau entscheiden

Düsseldorf · Die Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP will ein ehrgeiziges Projekt zur Förderung von Kunst im öffentlichen Raum auf den Weg bringen. Nach dem Willen der Politiker sollen künftig zwei Prozent der Kosten von öffentlichen Bauten für Kunst verwendet werden - also zum Beispiel beim Bau von Schulen.

 Über Kunst am Bau wie den Uecker-Nagel - hier bei der Befestigung mit Günther Uecker (rechts) - soll künftig eine Kommission entscheiden.

Über Kunst am Bau wie den Uecker-Nagel - hier bei der Befestigung mit Günther Uecker (rechts) - soll künftig eine Kommission entscheiden.

Foto: Endermann

Über die Auswahl der Werke sollen nicht mehr Stadtverwaltung oder Politik entscheiden, sondern eine Kommission, die selbst aus Künstlern besteht. Das Vorbild ist die Stadt München. In der wird bereits seit 30 Jahren eine "Kunstkommission" beteiligt, wenn etwa auch Kindergärten, Kulturbauten, Bahnhöfen oder Grünanlagen geplant werden. Manfred Neuenhaus (FDP) spricht von einer "Demokratisierung", da Politik und Verwaltung einen Teil ihrer Macht abgeben. "Die Künstler sollen selbst Verantwortung übernehmen", sagt er.

In der Vergangenheit sei Kunst bei Neubau-Projekten nicht von Anfang an mit bedacht worden, sagt Cornelia Mohrs (SPD). Sie nennt als Negativ-Beispiel den Kö-Bogen, in dessen Planung erst sehr spät mit dem Uecker-Nagel ein Kunstwerk berücksichtigt worden sei. Dies solle nun anders werden. "Wir erhoffen uns dadurch einen Aufschwung für die Kulturszene", sagt Mohrs.

Über die Details wollen die Politiker in den kommenden Monaten noch diskutieren und Kunstszene und Öffentlichkeit einbeziehen. Am 11. Juni soll es eine für die Öffentlichkeit zugängliche Tagung geben. Spannend ist die Frage, ob es am Ende wirklich bei einem Etat von zwei Prozent jedes Neubau-Projekts bleibt - angesichts der vielen Vorhaben der Koalition dürfte das noch für interne Diskussionen sorgen.

Street Art in Düsseldorf
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Foto: Anne Peters

An der Ausarbeitung sind auch Künstler beteiligt, die sich seit längerem für eine Kunstkommission einsetzen. Das Gremium soll in festen Abständen neu gewählt werden. "Wichtig ist, dass die Abläufe transparent sind", sagt Clara Deilmann (Grüne). Die Mitglieder sollen keine Aufträge der Stadt annehmen können, damit ihre Unabhängigkeit gewährleistet ist.

(RP)
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