Düsseldorf Kriegskind in Düsseldorf - Zeitzeugen erinnern sich

Düsseldorf · Wie haben die Kinder und Jugendlichen den Zweiten Weltkrieg erlebt? Welche Erinnerungen haben die Überlebenden an die schreckliche Zeit? Die Rheinische Post stellte ihren Lesern vor geraumer Zeit diese Fragen - und das Echo war enorm. Hunderte von Zuschriften haben uns erreicht. Zahlreiche, zum Teil erschütternde Schilderungen konnten in der Zeitung abgedruckt werden, viele andere leider nicht. Die Rheinische Post hat sich deshalb entschlossen, sämtliche Berichte der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte an der Mühlenstraße zur Verfügung zu stellen.

 Die Herausgeber Bastian Fleermann (l.) und Benedikt Mauer (r.) mit der Vorsitzenden der Anton-Betz-Stiftung, Esther Betz, und Verlagsleiter Felix Droste.

Die Herausgeber Bastian Fleermann (l.) und Benedikt Mauer (r.) mit der Vorsitzenden der Anton-Betz-Stiftung, Esther Betz, und Verlagsleiter Felix Droste.

Foto: jan

Diese sehr persönlichen Schilderungen bilden den Grundstock für ein neues Buch, das die Herausgeber - Gedenkstättenleiter Bastian Fleermann und der Leiter des Stadtarchivs, Benedikt Mauer - jetzt vorstellen konnten. Das Zustandekommen dieses Buches mit dem Titel "Kriegskinder. Kindheiten in Düsseldorf 1939-1945" (Droste-Verlag, 240 Seiten, 22,95 Euro) wurde maßgeblich von der Anton-Betz-Stiftung unterstützt, deren Vorsitzende Esther Betz zum Dank das erste Exemplar überreicht bekam.

Herausgeber und Autoren haben es sich zum Ziel gesetzt, die teilweise sehr emotionalen Rückblicke der Zeitzeugen in das damalige politische und gesellschaftliche Umfeld einzuordnen. So verweist Benedikt Mauer in seinem Beitrag über die Kinderlandverschickung (KLV) auf die Lagerordnung des KLV-Lagers Franzensbad, in dem Schülerinnen aus dem "Gau Düsseldorf" untergebracht wurden. Unter der Überschrift "Freudig gehorchen" hieß es: "Bedenke, deutsches Mädel: Der Führer will, dass Du hier bist." Das oberste Gebot laute Gehorchen.

An Beispielen wie diesem werden die Fangarme des totalitären Systems, das keine Bereiche ausließ, auch 70 Jahre nach Kriegsende ersichtlich. Insofern ist das Buch auch eine Quelle ersten Ranges für den heimatbezogenen Geschichtsunterricht. Es ist zudem eine fundierte Ergänzung zu der Dauerausstellung, die ab Mai bei Neueröffnung der Mahn- und Gedenkstätte zu sehen sein wird und die dem Thema gewidmet ist: Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus.

(RP)
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