Düsseldorf Kranbauer Terex streicht 240 Stellen

Düsseldorf · Das US-Unternehmen und seine deutsche Tochter erwarten einen Umsatzrückgang. Der Düsseldorfer Standort ist von dem Jobabbau betroffen. Jetzt soll mit den Betriebsräten verhandelt werden. Die Stimmung im Werk ist schlecht.

 Neben reinen Hafenmobilkranen produziert Terex in Düsseldorf auch selbstfahrende Containertransporter, ATV genannt.

Neben reinen Hafenmobilkranen produziert Terex in Düsseldorf auch selbstfahrende Containertransporter, ATV genannt.

Foto: demag/terex

Der Kranbauer Terex und sein Düsseldorfer Werk unter dem Namen Gottwald stehen vor einem umfassenden Jobabbau. Wie unsere Redaktion gestern aus dem Umfeld des Unternehmens erfuhr, sollen deutschlandweit mindestens 240 Stellen abgebaut werden. 160 davon entfallen auf die Industriekransparte (früher Demag Cranes). Die betroffenen Werke liegen in Uslar in Niedersachsen und im westfälischen Wetter. Der Hafenkranbereich mit den Standorten Düsseldorf-Benrath und Würzburg soll 80 Jobs verlieren. Eine Sprecherin des Unternehmens bestätigte am Abend die Zahlen. Der Großteil der wegfallenden 80 Stellen betrifft den Standort in Düsseldorf, sagte die Sprecherin. Unklar ist, ob die Produktion eines bestimmten Kranmodells zum Teil nach China verlagert wird, das wird geprüft.

Die Terex-Sprecherin wollte gestern noch keine Aussagen dazu machen, ob es zur Umsetzung des Jobabbaus auch betriebsbedingte Kündigungen geben soll. Noch sei der Zeitpunkt für eine Aussage zu früh, die Gespräche mit den Betriebsräten dazu liefen noch.

Als Gründe für den geplanten Stellenabbau nennt Terex schrumpfende Märkte für Kranprodukte. Der Gesamtkonzern mit Sitz im amerikanischen Westport hatte zunächst mit einem stagnierenden Markt gerechnet. Ende Februar bei der Präsentation der Quartalszahlen war erstmals bekanntgegeben worden, dass für das laufende Jahr mit einem Rückgang des Netto-Umsatzes von zehn Prozent gerechnet wird. Eine Präsentation über die Entwicklung der Weltmärkte auf der Internetseite von Terex zeigt lauter rote Pfeile, die nach unten zeigen. Sie zeigen an, um wie viel die Verkaufszahlen in den einzelnen Weltregionen zurückgegangen sind. In Nordamerika wurden im vierten Quartal 2015 vier Prozent weniger Maschinen verkauft, in Europa sank der Absatz im gleichen Zeitraum um 16 Prozent, Südamerika brach sogar um 34 Prozent ein. Lediglich in Asien verbuchte Terex ein leichtes Plus von drei Prozent im vierten Quartal. Ursachen für die Markteinbrüche sind vor allem die niedrigen Preise für Öl und Gas. Diese Märkte sind für die Hersteller von Kranen von großer Bedeutung. Viele Kunden ziehen derzeit Bestellungen zurück.

Terex beschäftigt in Benrath rund 1000 Mitarbeiter. Produziert werden Hafenmobilkrane für den Weltmarkt. Erst im November hatte Terex in Düsseldorf knapp 50 Stellen gestrichen und auch betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen.

Im Düsseldorfer Werk werden traditionell die Produkte der Marke Gottwald verkauft. Dieses Unternehmen gehörte einst zu Mannesmann, wurde nach der Übernahme durch Vodafone an den Investor KKR verkauft und als Demag Cranes schließlich an die Börse gebracht. 2011 machte der US-Baumaschinenhersteller Terex zunächst ein feindliches Übernahmeangebot, das dann aber einvernehmlich angenommen wird. Seitdem wurde Demag komplett in den Terex-Konzern integriert.

(tb.)
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