Konzertjahr 2016 Stars lassen Düsseldorf links liegen

Düsseldorf · Auch 2016 treten nur wenige Superstars aus Pop und Pop-Klassik in der NRW-Landeshauptstadt auf. Während die Arena bis auf Fußball und Firmenveranstaltungen fast leer bleibt, sind die Konkurrenten in Köln und Oberhausen gut gefüllt.

Helene Fischer hält Hof im ISS Dome
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Foto: Christoph Reichwein

Wehmütig blickt mancher der Verantwortlichen für die Düsseldorfer Hallenfamilie zurück in die vergangenen Jahre: Zwei Abende füllte Depeche Mode die Arena, die Fußball-Nationalmannschaft kickte dort, 60.000 Pilger feierten mit einer Messe die Eröffnung des Weltjugendtages, Verdis Oper "Aida" wurde aufgeführt, die Rolling Stones sorgten für ein ausverkauftes Haus, Udo Lindenberg auch. Und jetzt? 2015 fehlen die Top-Acts komplett, auch 2016 hat sich noch kein Superstar angemeldet. Ob Lindenberg, Peter Maffay, Herbert Grönemeyer, Bryan Adams und David Garrett - wer im nächsten Jahr Arenen füllt, macht das in Köln, Oberhausen oder "Auf Schalke", aber nicht in Düsseldorf.

Ähnlich sieht es im ISS Dome aus, wo für 2016 zwar Quotenbringer wie Manowar, Slipknot oder Mumford & Sons unter Vertrag sind - aber eben nur drei Konzerte fürs ganze Jahr. Auch Auftritte des Comedians Mario Barth oder die Pferdeshow Appassionata können den Leerstand nicht kompensieren. Einziger Veranstaltungsort, der offenbar funktioniert, ist die Mitsubishi Electric Halle, die 35 Veranstaltungen im Kalender hat - darunter Janet Jackson, Kraftclub, Helge Schneider, Phantom der Oper und Jethro Tull.

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Foto: Falk Janning

Das kann die städtische Tochterfirma Düsseldorf Congress und Events (DCSE) nicht zufriedenstellen. "Das Ziel unseres Unternehmens ist, mehr Konzerte in die Esprit-Arena und den ISS Dome zu bekommen", sagt Hilmar Guckert, Sprecher der DCSE-Geschäftsführung, der außer ihm noch die Ex-Bürgermeisterin Gudrun Hock und Martin Ammermann angehören. Viele Top-Stars entscheiden sich seiner Ansicht nach deshalb nicht für Düsseldorf, weil die Veltins-Arena in Gelsenkirchen um 10.000 Plätze, die Lanxess-Arena in Köln um 4000 Plätze größer sei als die in Düsseldorf. Zudem sei der Betreiber der Kölner Arena mit CTS Eventim der größte Ticketvertrieb Europas - da liege es nahe, vermarktete Konzerte ins eigene Haus zu holen.

Beim ISS Dome bereite bei der Akquise Probleme, dass er noch immer nicht direkt an den Öffentlichen Personennahverkehr angebunden sei. Kompensiert wird der Mangel an Konzerten in der Arena laut Guckert mit Firmenveranstaltungen, wofür auch gerne die "Station Airport" am Fernbahnhof gebucht wird. Die entfällt allerdings seit September, weil Düsseldorf neben Köln das Drehkreuz für die Flüchtlingsankunft in NRW ist. Mit den Zahlen zeigt sich Guckert durchaus zufrieden: So sei beim Umsatz der DCSE im laufenden Jahr mit einem Umsatzplus von 2,38 Millionen auf 33,4 Millionen zu rechnen. Der geplante Überschuss liegt bei 77.000 Euro - 2014 waren es 172.000 Euro.

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Foto: dpa, axs

Kritik kommt von der CDU: "Es fehlen Vermarktungserfolge", sagt Fraktionschef Rüdiger Gutt. Dies müsse Teil der Neuaufstellung des Stadtmarketings werden. "Düsseldorf braucht wieder eine Persönlichkeit, die stark in der Konzertszene vernetzt ist - und nicht eine Facility Managerin", sagt Gutt in Anspielung auf die vor einem Jahr von Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) für Gudrun Hock geschaffene dritte Geschäftsführerstelle. "Eigentlich hatte Geisel versprochen, dass sich diese Personalie refinanziert", sagt CDU-Fraktions-Vize Andreas Hartnigk.

(dr)
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