Kommunalwahl in Düsseldorf Elbers muss in Stichwahl gegen Geisel

Düsseldorf · Der CDU-Amtsinhaber Dirk Elbers erhält im ersten Wahlgang 46,1 Prozent. Sein Konkurrent Thomas Geisel (SPD) bringt es auf knapp 38 Prozent. Die Entscheidung fällt am 15. Juni. Für den Stadtrat ist Schwarz-Grün Favorit.

Stichwahl Elbers-Geisel: So erlebten die Politiker den Wahlabend
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Stichwahl Elbers-Geisel: So erlebten die Politiker den Wahlabend

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Erst in drei Wochen entscheidet sich, wer neuer Oberbürgermeister von Düsseldorf wird. Dirk Elbers (CDU) hat sein Ziel verfehlt, im ersten Wahlgang seinen SPD-Konkurrenten Thomas Geisel zu schlagen. Elbers erhielt 46,1 Prozent, Geisel 37,9 Prozent. Ministerpräsident Hannelore Kraft gratulierte ihrem Parteifreund am Abend persönlich auf dem Schiff MS Düsseldorf. Sie habe "immer damit gerechnet, dass Thomas Geisel in die Stichwahl kommt".

Kurzer Besuch bei @thomasgeisel und der Wahlparty der @SPDDuesseldorf - TK pic.twitter.com/LAy5TIjdJM

Der Herausforderer hatte sich zuvor bei seinen Anhängern bedankt. "Ich bin glücklich und überwältigt vom Empfang meiner Partei. Das Ergebnis hat mich nicht völlig überrascht, ich hätte aber nicht einen so knappen Abstand zu Herrn Elbers erwartet."

Die Düsseldorfer erwartet nun ein auf zwei Personen zugespitzter Wahlkampf. Die Ausgangsposition war gestern Abend auf den Gesichtern abzulesen: Während Geisel strahlte, machte Elbers ernste Miene. Er hatte im Vergleich zu 2008 (59,7 Prozent) mehr als 13 Prozentpunkte verloren, aber er gab sich kämpferisch. Die CDU habe alle Wahlen des Tages gewonnen. "Und wenn die kleinen Parteien bei der Stichwahl keine Rolle mehr spielen, werden wir sehen, wo Thomas Geisel ist — dann ist er weg." Elbers sagte, er halte sein Ergebnis für gut. "Jetzt kommt es darauf an, dass wir unsere Wähler mobilisieren."

Offen ist auch, welche Ratsmehrheit in den kommenden sechs Jahren Düsseldorf regiert. 20 Jahre gab es klare Verhältnisse. Fünf Jahre Rot-Grün, dann 15 Jahre Schwarz-Gelb. Die Wähler haben diese Koalition nun abgewählt, die CDU kam auf 36,7 (minus 5,9 %), die FDP auf 7 Prozent (minus 3,2 %).

Ehe zwischen CDU und Grüne wahrscheinlich

Allerdings gibt es nun keinen klaren neuen Auftrag an die Politiker, wer denn nun regieren soll. Am wahrscheinlichsten ist noch eine Ehe von CDU und Grünen: Beide Parteien kommen im Stadtrat — er hat 83 Stimmen inklusive des Oberbürgermeisters — auf 42 Sitze. Die Koalition hätte folglich eine Mehrheit von einer Stimme. SPD, Grüne und Linke kämen auf 39 Stimmen. Erst gegen Mitternacht stand fest, dass die CDU einen zusätzlichen Sitz errungen hat.

Elbers sprach sich klar für die Grünen als Bündnispartner aus. Er habe politisch keine Probleme mit ihnen und schätze sie auch menschlich. Eine Koalition mit der SPD lehnte er ab, "da würde ich auch nicht an den Verhandlungen teilnehmen". Ähnlich äußerte sich Thomas Jarzombek, Chef der Düsseldorfer Christdemokraten. "Ich werde alles tun, um eine solche Koalition zu verhindern." Ein Bündnis dreier Parteien lehnte er ebenfalls ab. "Das ist unpraktikabel, da sucht jeder Partner danach, wie er sich noch mit einem Vorschlag kurz vor einer Entscheidung in der Öffentlichkeit gut darstellen kann."

Zwei Gewinner hatte der Wahlabend. Die SPD hatte vor fünf Jahren mit 23,3 Prozent das schlechteste Ergebnis in Düsseldorf bei einer Kommunalwahl seit Kriegende eingefahren. Jetzt holte sie 29,3 Prozent (plus 6 %). "Wir haben das historische Tief überwunden", resümierte ein überglücklicher Parteichef Andreas Rimkus.
Die Grünen wiederum konnten ihr historisches Spitzenergebnis nahezu bestätigen. Sie kamen auf 13,75 Prozent (2009: 14,6 %). "Wir feiern unser wirklich gutes Ergebnis", sagte Grünen-Parteichefin Mona Neubaur. Die Grünen zogen sich noch gestern Abend zurück und sprachen darüber, ob eine Koalition mit den Christdemokraten für sie infrage kommt.

Stabil blieb auch die Linke mit 5,2 Prozent (5,4 %). Die Wahlbeteiligung lag mit 49,2 Prozent rund fünf Prozentpunkte besser als vor fünf Jahren.
Trauerstimmung herrschte bei der FDP. Fraktionschef Manfred Neuenhaus sprach von "einer Niederlage, die sehr weh tut. Wir wollten die Arbeit mit der CDU und die Arbeit unserer Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmermann fortsetzen. Beides hat nicht geklappt." Die Erneuerung der FDP von Düsseldorf aus werde fortgehen, dafür stehe das gute Ergebnis von sieben Prozent. Strack-Zimmermann war ernst, zeigte sich aber nicht überrascht vom Abschneiden ihrer Partei. "Das Bild lässt sich nach einer Niederlage wie im Herbst nicht so schnell drehen."

(RP)
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