Düsseldorf Kö-Kompromiss: Das Nordende wird doch historisch

Düsseldorf · Für die einen sind sie moderne Lichtstelen, für die anderen "Penislampen". Jetzt ist der Konflikt auf der Kö beigelegt: Anlieger und Stadt einigten sich über das Erscheinungsbild der nördlichen Königsallee.

 Hans Paffrath ist erleichtert über die Absprache mit der Stadt. Der von ihm geführte Förderverein wird die Kosten für den Umbau übernehmen.

Hans Paffrath ist erleichtert über die Absprache mit der Stadt. Der von ihm geführte Förderverein wird die Kosten für den Umbau übernehmen.

Foto: A. Orthen

Die Interessengemeinschaft (IG) Königsallee, der Förderverein Kö Kulturerbe und Oberbürgermeister Thomas Geisel haben den Konflikt um das Erscheinungsbild der nördlichen Königsallee beigelegt. Dabei haben sich die Kö-Anlieger mit ihrer Forderung, das historisierende Gesamtbild auch in Richtung Corneliusplatz wieder herzustellen, weitgehend durchgesetzt. Der städtische Haushalt soll durch den Kompromiss allerdings nicht belastet werden. "Wir übernehmen die Kosten. Sie werden sicherlich fünfstellig sein", sagt Hans Paffrath, Galerist und Vorsitzender des Fördervereins Kö Kulturerbe.

Nach Angaben von Peter Wienen, Vorsitzender der IG, werden drei oder vier der modernen Leuchtstelen, die die Anlieger als besonders unpassend empfinden, und einige Poller abgebaut beziehungsweise verändert. An Stelle der Stelen treten kandelaberartige Leuchten, wie sie die Bürger vom Rest der Kö kennen. Wienen hatte die Lampen in der Debatte als "Penisse" bezeichnet.

"Außerdem wollen wir dem historischen Vorbild folgen und nach Möglichkeit die ,Grüne Mathilde' genannte Uhr in Richtung Pavillon sowie den Pavillon in Richtung Kaufhof-Eingang versetzen", sagt Paffrath. Die historisch anmutende Möblierung wird aber auf die gedachte Verlängerung der Kö nach Norden hin beschränkt. "Die Stadt hat Verkehrssicherungspflichten. Deshalb kann beispielsweise die Theodor-Körner-Straße nicht mit Kandelabern beleuchtet werden. Hier wird es weiter moderne Lampen geben", sagt Paffrath.

Dass die vermeintlich historische Möblierung mit der Kö der Vorkriegsära nur bedingt etwas zu tun hat, räumt der Galerist ein. Trotzdem sei die nun gefundene Lösung gut. Sie bewahre das einheitliche Erscheinungsbild "und ist trotz aller Einwände mehr Kö-like als das moderne Kö-Bogen-Mobiliar".

Die später heftig umstrittenen Pläne zum Corneliusplatz waren im März 2014 bereits in einer öffentlichen Planungsausschuss-Sitzung vorgestellt worden. "Aber es gab - anders als in allen vergleichbaren Fällen - keinen Zuruf aus Verwaltung oder Politik", sagt Paffrath. Für IG-Chef Wienen ist der Fall klar: "Ich bleibe dabei, wir haben nichts davon gewusst." Freilich sei dies kein Versäumnis des jetzigen Rathauschefs. Der habe "mit den alten Beschlüssen nichts zu tun".

(jj)
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