2. Bauabschnitt Kö-Bogen: Bürger reden mit

Düsseldorf · Auf die Präsentation der Pläne für den 2. Bauabschnitt des Kö-Bogens werden viele Anregungen folgen. Hauptstreitpunkt bleibt der Tausendfüßler. Aber auch Tunnellänge, Grünflächen und Gebäudehöhe sind strittig.

Vorschau: Das wird der Kö-Bogen (2. Bauabschnitt)
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Vorschau 2009: So könnte der Kö-Bogen aussehen (2. Bauabschnitt)

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Im Bauplanungsamt der Stadt Düsseldorf wird in den nächsten Tagen eine Menge Post eingehen: Ausdrücklich hat die Stadt nämlich alle Bürger aufgefordert, ihre Einwände oder Ideen zur Planung Kö-Bogen 2. Bauabschnitt vorzutragen und einzureichen. Über 200 nutzten die erste öffentliche Diskussion in der St.-Benedikt-Schule, um sich die Pläne anzusehen und erklären zu lassen. Schon an diesem Abend gab es eine ganze Reihe von Fragen, Anregungen, aber auch viel Kritik an der Planung des Landschaftsplaners Thomas Fenner und des Architekten Juan Pablo Molestina. Sie hatten den Wettbewerb zur Gestaltung des 15 Hektar großen Geländes mitten in Düsseldorf gewonnen. "Eine solche Aufgabe erhält man nur einmal im Leben!" schwärmte Fenner, als er ihr Konzept erklärte.

Denkmalschutz

Für ihn wie für Richard Erben, Leiter des Bauplanungsamtes, steht außer Frage, dass es eine Umsetzung dieses Konzepts mit einem Bauwerk wie dem Tausendfüßler nicht geben kann. In den Entwürfen taucht er daher auch nicht mehr auf, sein Abriss gilt als sichere Sache — auch wenn er unter Denkmalschutz steht. Dieser Schutz kann prinzipiell wegen übergeordneter Interessen aufgehoben werden.

Das wollen die Gegner nicht einfach so hinnehmen, aber bereits bei dem Info-Abend wurde klar, dass die Gruppe der Abriss-Befürworter keineswegs klein, aber nicht organisiert und daher auch nicht so lautstark ist. Befürworter und Kritiker dieser Pläne hielten sich bei der Debatte jedenfalls die Waage. Eine ältere Dame begrüßte den Abriss des Tausendfüßlers: "Die Abgase der Autos, die heute darüber fahren, sind zum Schaden der Fußgänger unten drunter", sagte sie. Ein anderer Bürger lobte, dass bei dem Entwurf "viele schöne Freiräume und Plätze geschaffen werden". Er betonte aber zugleich, dass dies nicht für das "Aschenputtel" Gustaf-Gründgens-Platz gelte, der nach wie vor nicht begrünt werden soll. Fenner stellte klar, dass man sich bewusst für einen Platz aus Stein entschieden habe, weil dies besser zu Schauspiel- und Dreischeibenhaus passe. "Momentan ist es ja gar kein Platz", so Fenner. Erst durch die geplante Bebauung zur Blumenstraße bekäme er den dafür erforderlichen Rahmen.

Unbeantwortet blieb die Frage eines Gegners der Abrisspläne, wie viel der zweite Bauabschnitt die Stadt kosten wird. Die konkreten Kosten sollen erst im Rahmen des Ausführungs- und Finanzierungsbeschlusses berechnet werden. Anfang Februar hatte Stadtplanungsdezernent Gregor Bonin die Kosten für den zweiten Bauabschnitt mit 95 Millionen Euro beziffert. Aber auch jenseits der Hochstraße gibt es eine Menge strittiger Punkte: So passt einigen die Tunnellänge in der Süd-Nord-Richtung nicht — die Ausfahrt müsse erst in der Kaiserstraße und nicht schon in Höhe Thyssen-Haus kommen, meinte einer. Erben erklärte, auch das sei diskutiert, aber aus verkehrsplanerischen Gründen verworfen worden.

Auf Skepsis stößt auch die Höhe einiger neuer Gebäude. Kritiker fürchten, dass die Objekte, die am Rand des Gründgens-Platzes entstehen sollen, diesen Platz optisch allzu sehr beeinträchtigen werden.

(RP)
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