Halbe Million Euro Schaden Koch wurde aus Liebe zum Betrüger

Düsseldorf · Weil er seiner Herzensdame jeden Wunsch erfüllen wollte, wurde ein 42-jähriger Pole straffällig – und laut Urteil des Landgerichts geht er dafür für drei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis. Wegen Betruges in 20 Fällen kam das Gericht am Dienstag zu diesem Schuldspruch gegen den Koch.

 Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Gewissenskonflikte entbinden gläubige Menschen nicht unbedingt von beruflichen Aufgaben, entschied das Freiburger Arbeitsgericht.

Foto: ddp, ddp

Weil er seiner Herzensdame jeden Wunsch erfüllen wollte, wurde ein 42-jähriger Pole straffällig — und laut Urteil des Landgerichts geht er dafür für drei Jahre und zehn Monate ins Gefängnis. Wegen Betruges in 20 Fällen kam das Gericht am Dienstag zu diesem Schuldspruch gegen den Koch.

Er hatte gestanden, dass er bei Autovermietungen reihenweise Mietwagen abgeholt hatte, die direkt danach über die Grenze nach Polen geschafft wurden. Der Schaden liegt bei einer halben Million Euro.

9000 Euro Schulden

Seine Freundin sei sehr anspruchsvoll gewesen. Und das Geld, das er als ungelernter Koch verdiente, habe ihr nicht genügt. Das gab der Angeklagte als Motiv für seine kriminellen Machenschaften an. Statt sich von der Frau zu trennen, habe er lieber an Spieltischen sein Glück versucht, habe dafür aber bei ominösen Geldverleihern (zu 15 Prozent Zinsen pro Monat) immer neue Kredite aufnehmen müssen. Bis er zuletzt 9000 Euro Schulden hatte.

Die Kreditgeber hätten auf Rückzahlung gedrängt, dann sei er von deren Helfern mehrfach verprügelt, einmal sogar in einen Kofferraum gesperrt und stundenlang herumgefahren worden. Weil er immer noch nicht zahlen konnte, hätten sie ihm falsche Ausweise besorgt und mit einer vorbereiteten Liste zu Autovermietern geschickt.

Dort habe er vorbestellte Mietwagen abholen und die Schlüssel gleich den Geldeintreibern übergeben müssen. Dass diese Mietautos direkt in Polen landen würden, habe er geahnt. "Aber ich hatte weder davor, noch danach je mit solchen Leuten zu tun", beteuerte er.

Das Gericht ließ offen, ob der Angeklagte nur auf Druck der Geldeintreiber gehandelt hatte. Weil er ein Geständnis ablegte und bisher nicht vorbestraft war, kam er mit knapp vier Jahren Haft davon.

(RP)
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