Düsseldorfer Kitas Kleine Forscher in Sankt Agnes

Düsseldorf · Die katholische Kita in Angermund wurde und wird weiter ausgebaut. Gleichzeitig sind die Betreuungskonzepte erweitert worden: Neben dem naturwissenschaftlich-technischen Schwerpunkt bietet die Kita Montessori-Pädagogik und das Projekt "Faustlos".

 Ausprobieren und Erforschen gehört zum Alltag: Leiterin Sigrid Selzener-Rühlow hat mit ihrem Team die Kita zum „Haus der kleinen Forscher“ gemacht.

Ausprobieren und Erforschen gehört zum Alltag: Leiterin Sigrid Selzener-Rühlow hat mit ihrem Team die Kita zum „Haus der kleinen Forscher“ gemacht.

Foto: RP, Andreas Bretz

Der Kinderlärm in der Kita St. Agnes kennt viele Abstufungen. Aus einem der beiden Nebenräume im Erdgeschoss dringt kein Laut, während oben gesungen und draußen getobt wird. Im ersten Fall forschen die Kinder mal wieder — und sind konzentriert bei der Sache.

Heute geht es um die Konsistenz von Rasierschaum und die Eigenarten von Seifenblasen. Wenn die eine Gruppe genug gesehen hat, wird gewechselt mit den Sängern und den Kletterern von draußen: Seit die katholische Einrichtung im vorigen Jahr als "Haus der kleinen Forscher" zertifiziert wurde, begeben sich die Zwei- bis Sechsjährigen regelmäßig auf Spurensuche.

Die Welt im Kleinen entdecken

"Das Forscher-Projekt stärkt vor allem die Neugier und die Kommunikation der Kinder untereinander", zeigt sich Kita-Leiterin Sigrid Selzener-Rühlow begeistert. Und doch ist das naturwissenschaftliche Forschen nur einer von mehreren Schwerpunkten: "Faustlos" ist in Angermund etabliert, auch die Projekte "EU" und "Papilio" gehören dazu, der "Leuchtpol" soll ausprobiert werden.

Die Erzieherinnen haben Zusatzausbildungen für den technischen- und den Montessori-Zweig. Zusammen wollen sie die sozialen Kompetenzen stärken, sie erfahren Energie gemeinsam mit den Kindern — oder erklären spielerisch was Europa ist. Die Welt wird immer komplizierter — und Kinder, so scheint es, finden sich immer früher darin zurecht.

Veränderungen kann Sigrid Selzener-Rühlow bestätigen: Sie hat sie miterlebt. Seit 30 Jahren arbeitet sie in der Kita, vor zwei Jahrzehnten übernahm sie die Führung. "Ich habe halb Angermund aufwachsen gesehen", erzählt sie. Inzwischen habe sie einige Kinder in der Betreuung, deren Eltern auch schon bei ihr groß wurden. Apropos Betreuung: Die verschiebt sich auch in St. Agnes in Richtung der Jüngeren.

Derzeit gibt es bei zwei Kita-Gruppen und einer Kindergartengruppe sechs Plätze für Zweijährige. Doch die Kita, die 2004 zuletzt erweitert wurde, soll weiter ausgebaut werden. Der Bauantrag sei gestellt, heißt es. Mit dem Umbau werden auch die Plätze für Zweijährige verdoppelt, ab August sollen dann zwölf für sie zur Verfügung stehen. Plätze, die schon jetzt vergeben sind — denn auch Im Kleinen Winkel ist die Warteliste lang. Katholische Familien haben zwar Vorrang, aber selbst diese kommen nicht mehr alle in der Kita unter. "Es wäre wichtig, dass das für Angermund geplante städtische Familienzentrum schnell gebaut wird", sagt eine Mutter, deren Kind in einem Nachbarort die Kita besuchen muss.

Einen Zeitplan gibt es aber weiterhin nicht, so dass sich die Bezirksvertretung erneut mit der Lücke befassen muss: Die Liberalen fragen an, wer verantwortlicher Planer ist und wann mit einer Realisierung zu rechnen ist. Weitere Verzögerungen durch immer neue Pläne dürfe es nicht geben.

(RP)
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