Dormagen Stürzelberger managt die Rheinkirmes

Dormagen · Wolfgang Vollmer, der stellvertretende Düsseldorfer Schützenchef, liebt die Ruhe in seinem Wohnort Stürzelberg. Ab heute ist er für die größte Kirmes am Rhein auf den Wiesen in Oberkassel mitverantwortlich.

 An seinem Wohnort Stürzelberg schätzt der Düsseldorfer Vize-Schützenchef Wolfgang Vollmer die Ruhe und die familiäre Dorfgemeinschaft. Auch dort geht eine Abordnung aus Düsseldorf beim Schützenumzug mit.

An seinem Wohnort Stürzelberg schätzt der Düsseldorfer Vize-Schützenchef Wolfgang Vollmer die Ruhe und die familiäre Dorfgemeinschaft. Auch dort geht eine Abordnung aus Düsseldorf beim Schützenumzug mit.

Foto: Bernd Rosenbaum

Die Fleher Brücke ist seine Lebensader. Ohne die in Beton gegossene, bei allen Rheinpegelständen garantierte Verbindung zur Heimatstadt, hätte es den leidenschaftlichen Düsseldorfer Wolfgang Vollmer nicht nach Stürzelberg verschlagen. Die Brücke befand sich im Bau, als er 1977 mit Ehefrau Monika ins Rheindorf zog. "Anfangs musste ich mit der Fähre von Uedesheim nach Himmelgeist übersetzen, um nach Hause zu kommen", erinnert sich Vollmer.

Im Moment fährt der Medizinprodukteberater täglich in die Landeshauptstadt. Weniger beruflich als des Ehrenamts wegen, denn Vollmer ist zweiter Schützenchef des 1400 Mitglieder zählenden St.-Sebastianus-Schützenvereins Düsseldorf, der ab heute sein Schützenfest in der Altstadt feiert und - ganz nebenbei - die größte Kirmes am Rhein ausrichtet.

Als Vorsitzender der Festkommission trägt der 61-Jährige Mitverantwortung für die "Ausrichtung der satzungsgemäßen Festtage des Vereins". "Viele glauben, die Kirmes wird von der Stadt veranstaltet, dabei stehen mit dem Schützenverein ausschließlich Ehrenamtler hinter der Organisation", betont Vollmer. Zu managen gibt es für den an die 20 Mitglieder zählenden Vorstand neben dem Kirmestreiben mit 1200 Schaustellern im Jubiläumsjahr genug. Einmaliges wie etwa den Festakt mit Festredner Peter Altmaier in der Tonhalle im Mai, als auch den wiederkehrenden Seniorentag. Gut 2000 Senioren speisen, schwoofen und feiern am Donnerstag im Festzelt, Vollmer moderiert. Er verpflichtet die Künstler, verschickt die Einladungen. Ein Event von vielen, bei dem er "die Finger im Spiel hat", und Aufgaben, die er neben Beruf und Familie mit Sohn, Tochter und vier Enkeln erledigt.

"Familie geht immer vor", sagt er, doch der Terminplan ist eng, bis Weihnachten jedes Wochenende verplant. Ehefrau Monika trägt seine Ehrenämter mit. Wolfgang Vollmer ist "keiner, der nur konsumiert", er will mit seinem Engagement etwas zurückgeben, "aus Dankbarkeit für die vielen schönen Jahre, die ich hier im Verein hatte". Aber was zieht einen Düsseldorfer Brauchtumshüter, der auch bei den närrischen "Freunden der ehemaligen Kokerei" mitmacht, ins ländliche Stürzelberg? "Die Natur und die Anbindung an den Rhein", sagt er, beides schätze er an seinem Wohnort, ebenso die "familiäre" Dorfgemeinschaft. Ein Rück-Zug käme nie in Frage: "Nach Stürzelberg zu fahren, das ist wie Urlaub. Hier kann ich vom Stress abschalten", sagt Vollmer.

Gerne spaziert der 61-Jährige durch die Zonser Heide, kocht aus Erdbeeren vom Stürzelberger Feld Marmelade. Wenn es seine Zeit zulässt, holt ihn auch dort das Brauchtum ein, und er steigt als Reimredner in die Bütt der rot-weißen KG. Vollmer baut Brücken, zwischen Sommer- und Winterbrauchtum, zwischen dem Rhein- und Düsseldorf: Sohn Tobias, dessen Freunde aus Kindertagen und Vollmers zwei Neffen sind ihm in den St.-Sebastianus-Schützenverein in die gleiche Gesellschaft gefolgt: Eine Abordnung jener "3. Grenadiere Gesellschaft Jan Wellem" geht aus Verbundenheit auch beim Stürzelberger Schützenumzug mit.

(NGZ)
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