Düsseldorf So sah die Rheinkirmes früher aus
Düsseldorf · Am Freitag startet das Volksfest auf den Oberkasseler Rheinwiesen. Alte Fotos zeigen, wie sich die Kirmes im Laufe der Jahre verändert hat - und was geblieben ist.
Die meisten Attraktionen für die größte Kirmes am Rhein sind schon aufgebaut, sie öffnen aber erst am Freitag. Es bleibt also noch Zeit für einen kleinen Blick in die Geschichte des Volksfests, das zu den größten Aushängeschildern von Düsseldorf gehört - und in dem sich die Entwicklung der Stadt und der Amüsierkultur spiegeln.
Nach offizieller Zählung wird in diesem Jahr die 114. Ausgabe begangen, wobei eine kriegsbedingte Pause (1940-45) nicht berücksichtigt ist. Die Tradition des Fests reicht ohnehin viel weiter zurück, schließlich war und ist die Kirmes ein Teil des Schützenfestes der Sebastianer von 1316. Aus den Festen entwickelte sich im 19. Jahrhundert der Jahrmarkt im heutigen Sinn. Er stand zunächst im Hofgarten und dann auf der Golzheimer Insel. Erst nach dem Bau der Oberkasseler Brücke (1898) wechselte die Kirmes 1901 ins Linksrheinische.
Ein Blick auf alte Fotos zeigt, wie sich die Kirmeskultur entwickelt hat. Anfangs gab es in Oberkassel sogar noch die Tradition der Moritatensänger, die schaurige Geschichten vortrugen. Sie haben die Zeit nicht überstanden, anders als andere Klassiker wie Preisboxen oder Luftballons. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann dann die große Zeit der Fahrgeschäfte nach dem Motto: Höher, Schneller, Weiter.
Was zur Kirmes auch immer gehörte: das Schlagen über die Stränge. Das belegt ein Brief des Komponisten und Kirmes-Skeptikers Felix Mendelssohn-Bartholdy aus dem Jahr 1834: "Aber heut ist Kirmes, d.h.: ganz Düsseldorf trinkt Wein", schreibt er. "Es wird getanzt in der gräßlichen Hitze und gejodelt, und sich betrunken, und wilde Thiere gezeigt, und Puppenspiel, und Waffeln auf offner Straße gebacken." Ganz entziehen konnte er sich dem Charme des Volksfests trotzdem nicht: "Als neugieriger Zuschauer muß ich auch noch spät Abends hin", schreibt er weiter. Hier können Sie sehen, wie die Rheinkirmes früher aussah.
Die RP sucht weitere historische Fotos der Kirmes, gerne auch neuere als die auf dieser Seite abgebildeten. Zuschriften bitte per E-Mail an stadtpost@rheinische-post.de
Mit unserer kostenlosen App haben Sie alle Informationen, Artikel und Bilder zur größten Kirmes am Rhein stets zur Hand. Mehr Informationen hier und direkt in den App-Stores für iOS und Android. Unsere Facebook-Seite informiert Sie ebenfalls aktuell. Alle Artikel zum Thema gibt es in unserem Rheinkirmes-Dossier.