Düsseldorf Der erste freie Fall mit dem "Hangover"

Düsseldorf · Und es geht doch noch höher, schneller, weiter: Auf der Rheinkirmes feiert ein 85-Meter-Turm seine Premiere. Wir haben ihn getestet und zeigen die erste Fahrt im Video.

Schaustellerin Wilma Kaiser im "Predator", einer weiteren Neuheit auf der Kirmes. Die Gondeln drehen sich im Kreis - und wenn sie oben sind, auch über Kopf.

Schaustellerin Wilma Kaiser im "Predator", einer weiteren Neuheit auf der Kirmes. Die Gondeln drehen sich im Kreis - und wenn sie oben sind, auch über Kopf.

Foto: Schaller,Bernd (bs)

Bei einer Fahrt mit dem "Hangover" erhält man mehrere Erkenntnisse: Erstens, dass 80 Meter von oben gesehen deutlich höher wirken, als man von unten am Fuß des Turms aus so dachte. Diese Höhe ist beeindruckend: Man blickt auf eine Spielzeugwelt. Die zweite, nicht ganz neue Erkenntnis ist, dass die Rheinkirmes gemeinsam mit dem namensgebenden Fluss und der Düsseldorfer Innenstadt ein wunderbares Panorama abgibt und Düsseldorf vielleicht nicht den allergrößten, aber sicher einen der schönsten Kirmesplätze zu bieten hat - dieser Ausblick lohnt sich. Und dann geht es hinab.

Die höchsten Attraktionen auf der Rheinkirmes 2016
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Die höchsten Attraktionen auf der Kirmes

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Foto: Andreas Endermann

Der "Hangover" ist mit 85 Metern der höchste Freifall-Turm auf Reisen, außerdem sticht er durch eine drehbare Gondel heraus. In die Gesamtlänge sind fünf Meter für die Fahnenstange eingerechnet, die Fahrgäste erreichen knapp 80 Meter. Der Turm wird morgen seine Weltpremiere feiern. Gestern startete er schon mal zur Testfahrt.

Das Fahrgeschäft gehört der Familie Schneider, die auch mit dem ähnlich gearteten, aber 19 Meter kürzeren "Power Tower 2" wieder in Düsseldorf dabei ist. Die Technik ist bei dem neuen, rund 1,5 Millionen Euro teuren Geschäft eine andere: Anders als beim "Power Tower" hängt die Gondel des "Hangover" nicht an Seilen. Sie wird von einer zweiten Plattform ("Catcher") mit Magneten gegriffen, hochgezogen - und losgelassen. Magnetbremsen sorgen dafür, dass der freie Fall rechtzeitig endet. "Das funktioniert wie ein Induktionskochfeld", sagt Betreiberin Christian Schneider. Ein beruhigender Fakt: Die Bremsen schnappen auch zu, wenn der Strom ausgefallen ist.

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die unabhängigen Gutachter haben sich schon davon überzeugt, dass das System klappt. Die Bauabnahme in Düsseldorf ist durch, der Betrieb kann zum Kirmesstart beginnen. Für letzte Probleme sorgte die Lieferung des Kassenhäuschens - das mussten die Betreiber in dieser Woche in Italien abholen, damit es rechtzeitig montiert werden konnte.

Man kann den "Hangover" zu einer neuen Generation der Rekord-Geräte zählen, auf deren Glanz die großen Volksfeste angewiesen sind. Neue reisende Groß-Achterbahnen wie der Olympia-Looping, der auch wieder in Düsseldorf dabei ist, sind nicht in Sicht. Keine Bank gibt einem Schausteller dafür noch Kredit. Zu hoch sind die Kosten, nicht nur für den Bau, sondern auch für Transport und Energie. Aber es geht trotzdem noch höher, schneller, weiter. Ein Gerät wie der "Hangover" ist relativ günstig und beansprucht wenig Fläche, was die Standgebühren senkt. Außerdem lässt er sich leicht aufbauen: Die Teile werden unten montiert und durchgeschoben, es ist kein Kran nötig.

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Für Aufregung im Vorfeld sorgten die Schausteller, weil sie im Internet ein Foto mit einem Blick auf die Steuerungstafel zeigten. Dabei zeigte sich, dass das Gerät über sieben Programme verfügt. Das längste dauert fünf Minuten - das kürzeste nur zwei Minuten und 15 Sekunden. Ist ein Fahrpreis von sieben Euro für eine so kurze Fahrt angemessen? Das fragten Leser. Christina Schneider sagt, man wisse noch nicht, welche Programme wann zum Einsatz kommen. Am Nachmittag, wenn der Andrang geringer ist, dürfte die Fahrt in jedem Fall länger dauern, denn es ist keine gute Werbung, wenn ein Geschäft am Boden wartet. Wer will, kann für zehn Euro ein Kombi-Ticket mit dem "Power Tower" kaufen.

Die dritte Erkenntnis bei einer Fahrt mit dem "Hangover": Ein ungebremster Fall aus 80 Metern ist ganz schön lang. Und er bringt auch Menschen zum lauten Schreien, die das wirklich nicht von sich erwartet hätten.

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(RP)
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