Nach Brand in Düsseldorf-Urdenbach Keine Kleidung, keine Möbel, keine Wohnung mehr

Düsseldorf · Ein Böller war genug - und jetzt ist eine fünfköpfige Familie mittellos. Weil ein Nachbarsjunge an Halloween mit Feuerwerk spielte, stehen sie nach einem Brand vor dem Nichts.

Agata und Pawel Sprenglewski mit Jan (5), Sophie (2) und Maximilian (8) stehen vor dem Balkon ihrer ausgebrannten Wohnung.

Agata und Pawel Sprenglewski mit Jan (5), Sophie (2) und Maximilian (8) stehen vor dem Balkon ihrer ausgebrannten Wohnung.

Foto: Andreas Endermann

Mit zitternden Händen schließt Pawel Sprenglewski die Wohnungstür auf. Es ist dunkel. Es riecht nach Rauch. Vorsichtig geht er durch den Flur Richtung Wohnzimmer. Dort sind Wände und Decken von Ruß überzogen. Die ehemals gläserne Fensterfront ist durch Pappmaché-Platten ersetzt.

Sprenglewski blickt fassungslos in den Raum, dann in den nächsten, und sagt: "Hier ist nichts mehr zu retten - alles schwarz." Gestern Mittag hat die Polizei ihm die Schlüssel für seine Wohnung an der Haus-Endt-Straße in Urdenbach zurückgeben. Sie war bis gestern gesperrt, nachdem sie am Montag in Brand geraten war.

Ein Böller an Halloween reichte aus

Ursache des Feuers war entweder ein Böller oder eine Rakete. So genau weiß man es im Moment noch nicht. Kinder hatten an Halloween draußen gespielt. Und ein elfjähriger Junge hat den Böller Richtung Balkon geworfen. Das war gegen 18.30 Uhr. "Meine Frau war allein zuhause, unsere drei Kinder waren bei den Großeltern", sagt Pawel Sprenglewski.

Seine Frau Agata nickt. Sie habe im Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite gesessen und gebügelt. Zunächst habe sie überhaupt nichts bemerkt, "bis ich einen Knall gehört habe." Da waren die Fenster zerborsten. Ein Nachbar hatte schon die Feuerwehr alarmiert. Als die eintraf, stand der Balkon in hellen Flammen. Das Feuer breitete sich durch die, wegen der großen Hitze geplatzten Scheiben, schnell in der Wohnung aus.

Als Sprenglewski nach Hause kam, war das Feuer schon unter Kontrolle. "Ich stand auf der Autobahn im Stau fest, als mich meine Mutter anrief und meinte, ich soll schnell nach Hause kommen, es brennt", sagt er. Glücklicherweise gab es keine Verletzen. Agata Sprenglewski betreute der Rettungsdienst, sie stand zunächst unter Schock, doch ihr geht es wieder gut.

"Wir haben alles verloren"

Sicherlich, er und seine Familie hätten Glück im Unglück gehabt, sagt der 34-jährige Familienvater. "Aber hier ist nichts mehr zu gebrauchen, aber auch gar nichts", fügt er hinzu. "Wir haben alles verloren." Auch wenn die Feuerwehr zum Entrauchen spezielle Hochleistungslüfter eingesetzt hat, ist die Wohnung durch Feuer und Rauch zurzeit nicht mehr bewohnbar. "Wir sind bei meinen Eltern untergekommen, die wohnen gleich um die Ecke. Aber das ist keine Dauerlösung, dazu ist der Platz zu eng", sagt Sprenglewski.

Gestern Nachmittag gab es auch schon Entwarnung. Der Hausverwalter war gekommen, um den Schaden zu begutachten und hat der fünfköpfigen Familie als Übergangslösung eine Drei-Zimmer-Wohnung in unmittelbarer Nachbarschaft in Aussicht gestellt, die sie vielleicht schon nächste Woche beziehen kann. Doch womit? "Wir haben nichts", sagt Sprenglewski. Die Möbel sind verrußt, die Kleidung verdreckt und verraucht. Vor allem für die Kinder, Maximilian (8), Jan (5) und Sophie (2) benötigt die Familie Kleidung und Schuhe.

Und wer bezahlt den Schaden, fragt sich der Familienvater. Ist der elfjährige Junge, der den Brand verursacht hat, überhaupt haftpflichtversichert? Kommen seine Eltern für den Schaden auf? Sind die versichert? Wie es genau weitergeht, weiß Pawel Sprenglewski noch nicht. Nur eins: Nach Angaben der Feuerwehr beträgt der Schaden rund 20.000 Euro.

Hinweis der Redaktion: Die Hilfe für die Familie war groß. Die AWO weist darauf hin, dass die Familie inzwischen genug Sachspenden erhalten hat.

(RP)
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