Energieverbraucherbund fordert mehr Wettbewerb Kein Kölner Gas für Düsseldorf

Düsseldorf · 20 Prozent der Kosten wollte Klaus Schuebel für sein Haus sparen. Doch Köln liefert nicht nach Düsseldorf – Düsseldorf auch nicht nach Köln. Der Bund der Energieverbraucher fordert "mehr Wettbewerb" auf dem Gasmarkt.

 Die Kartellbehörden wollen die Ausbeutung der Verbraucher verhindern.

Die Kartellbehörden wollen die Ausbeutung der Verbraucher verhindern.

Foto: ddp, ddp

20 Prozent der Kosten wollte Klaus Schuebel für sein Haus sparen. Doch Köln liefert nicht nach Düsseldorf — Düsseldorf auch nicht nach Köln. Der Bund der Energieverbraucher fordert "mehr Wettbewerb" auf dem Gasmarkt.

Den Versprechungen eines liberalisierten Marktes mit sinkenden Preisen, bei dem man unter mehreren Anbietern wählen kann, glaubt Klaus Schuebel nicht. Der Düsseldorfer besitzt mehrere Immobilien in Köln und Düsseldorf. Als er einen sehr günstigen Tarif für die Gaslieferung bei dem Kölner Unternehmen Rheinenergie entdeckte, wollte er diesen auch für sein Privathaus in Golzheim beziehen. "Geht nicht", beschied ihm das Unternehmen, sein Haus liege "außerhalb unseres Stamm-Versorgungsgebietes. "Es muss doch wie beim Strom einen freien Markt geben. Hier handelt es sich wohl um ein Gebietskartell", meint er. Fakt ist: Die großen Gas-Anbieter in Köln und Düsseldorf bieten keine Lieferung in die Nachbarstadt an. Der Grund: Es rechnet sich nicht, sagen die Unternehmen.

Schuebel jedenfalls ist sauer. Für sein Mehrfamilienhaus in Köln-Sülz hatte er den Tarif ErdgasKonstant bestellt und ließ sich anschließend ausrechnen, wie viel er sparen könne, wenn er auch in Düsseldorf den Tarif beziehe. "Auf der Grundlage meines bisherigen Gasverbrauchs errechnete Rheinenergie, dass ich jährlich 277,43 Euro sparen würde", erzählt Schuebel. Das wäre eine 20-prozentige Ersparnis gewesen.

"Wettbewerb nicht ausgeprägt"

Wäre, denn Rheinenergie liefert Gas nur in Köln und Rösrath. "Das rechnet sich nicht. Die Verwaltung, die Nutzungsentgelte und andere Faktoren sind zu teuer, so dass wir nicht liefern", sagt Rheinenergie-Sprecher Arnold Sitte. Künftig solle aber die neu gegründete Rheinenergie-Tochter RheinenergieExpress in anderen Städten auf Kundenfang gehen. Diese Firma sei mobil, rechne also mit niedrigeren Kosten "und könnte künftig auch in Düsseldorf tätig werden", sagt Sitte.

Das begrüßt Aribert Peters grundsätzlich. Der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher fordert eine Liberalisierung des Gasmarktes wie beim Strom: Jeder Kunde soll zwischen mehreren Anbietern wählen können. "Der Wettbewerb auf dem Gasmarkt ist nicht ausgeprägt", sagt er. Hinter vorgehaltener Hand sprechen viele Experten davon, es gebe Absprachen oder stille Übereinkünfte darüber, dass Monopolisten in verschiedenen Gebieten sich zum Wohl aller nicht unbedingt einen Preiskampf liefern (wollen). "Solche Absprachen sind nicht beweisbar", sagt Peters.

Für Schuebel kommt der künftig möglicherweise wachsende Wettbewerb zu spät. Er wird für sein Haus am Albrecht von Hagen Platz woanders Gas bestellen. Eventuell bei den Stadtwerken Düsseldorf. Die waren eine der ersten, die Gas auch in anderen Regionen als ihr Stammliefergebiet anboten.

Heute ist Gas aus Düsseldorf beispielsweise im Oberbergischen Kreis, in Gelsenkirchen, Dortmund, Düren, Hürth, Wesseling und Frechen beziehbar — aber eben nicht in Köln. "Die Kosten für Leitungsentgelt, Marketing und andere Faktoren müssen stimmen. Vor allem als Düsseldorfer Unternehmen in Köln muss das Angebot besonders attraktiv sein", sagt Stadtwerke-Sprecher Juan Cava Marin.

Es gebe keinen jeweiligen Gebietsschutz. "Die Frage, ob wir in andere Regionen liefern ist eine rein betriebswirtschaftliche Rechnung, ob es sich lohnt. Und ob wir gute Erfolgsaussichten haben", sagt Cava Marin.

(RP)
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