Düsseldorf Katholische Kirche verschiebt die Missionale

Düsseldorf · Die für 2016 geplante Veranstaltung, mit der unkonventionell für den Glauben geworben wird, fällt aus.

 2009 predigte Kapuzinermönch Paulus Terwitte auf der Kö. Die Aktion war Teil der viel beachteten "Missionale" der katholischen Kirche.

2009 predigte Kapuzinermönch Paulus Terwitte auf der Kö. Die Aktion war Teil der viel beachteten "Missionale" der katholischen Kirche.

Foto: Thomas Bußkamp

Der entscheidende Satz steht in einem aktuellen Schreiben des Organisationsteams an alle bislang bei der Vorbereitung Engagierten. "Die Missionale 2016 wird als Großveranstaltung und übergreifende Kampagne ausgesetzt. Es soll ... zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingstmontag 2016 keine stadtweite missionarische Veranstaltungsreihe geben." Mangelnde Resonanz im Verlauf der Vorbereitungen und der Wechsel im Amt des Stadtdechanten als "Gesicht" der Großveranstaltung benennt Michael Hänsch, Geschäftsführer der katholischen Kirche in Düsseldorf, als Gründe für den Rückzieher. Wann die Missionale nachgeholt wird, ist noch offen. Das Reformationsjahr 2017 scheidet aus, weil katholische Mission in eben diesem Jahr missinterpretiert werden könnte. Zudem soll der neue Stadtdechant Ulrich Hennes (zurzeit in Hilden) Zeit haben sich einzuarbeiten. "2018 wäre denkbar", meint Hänsch.

2009 hatte die Kirche die Missionale erstmals veranstaltet. Mit viel beachteten Aktionen warb sie öffentlich für Glauben und Kirche, gerade auch bei jenen, die dem Thema gleichgültig oder ablehnend gegenüberstehen. So sprach der aus Talkshows bekannte Kapuzinerpater Paulus Terwitte von einem Hubsteiger aus zu den Passanten auf der Kö - passenderweise zum Thema "Wodurch wird man reich im Leben?" Ein Glaubenszelt auf dem Benrather Markt, Gesprächsangebote vor Supermärkten, Chorproben unter freiem Himmel und ein Psalmenweg entlang des Rheins in Kaiserswerth und Wittlaer rundeten den Versuch ab, Glauben in die Öffentlichkeit zu tragen.

Doch die Arbeit an einer Neuauflage verlief zuletzt schleppend. Entsprechend kritisch fällt die Bilanz der bisherigen Vorbereitungen aus. In dem auch von Hänsch unterzeichneten Absagebrief heißt: "Wir haben ernste Anfragen an unsere Kampagnenfähigkeit... Bei vielen Gruppen, Gemeinden, Organisationen und Verbänden scheint eher eine Bestandswahrung und vertraute Vereinsmeierei das vorrangige Interesse zu sein..."

Harsche Töne, die Elke Chladek trotzdem richtig findet. Die 55-Jährige, die als Referentin in der Schulpastoral arbeitet, sagt: "Die Volkskirche gehört der Vergangenheit an. Wir müssen neue Wege beschreiten. Manche haben das noch nicht verstanden." Die Missionale-Absage für 2016 findet die Katholikin trotzdem richtig. Das Ringen um eine Neuauflage erinnere sie an die Fortsetzung eines besonders erfolgreichen Kinofilms. "Der zweite Teil erreicht fast nie die Güteklasse des Originals." An 2009 anzuknüpfen, sei vielen Engagierten tatsächlich schwergefallen. "Irgendwie war die Luft raus, selbst bei uns, den Ideengebern", sagt Chladek. Wie Mitstreiter Hänsch hält sie eine Neuauflage dennoch für denkbar. "Aber wir brauchen ein neues Format, möglicherweise auch einen neuen Namen, sonst wird es nicht funktionieren", sagt die Gemeindereferentin.

(RP)
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