Düsseldorf Katholiken begrüßen neuen Stadtdechanten

Düsseldorf · Dechant Michael Dederichs und Bischof Woelki führten den Nachfolger von Rolf Steinhäuser ein. Im Vorfeld hatte es Diskussionen um die Besetzung des Amts mit Wolfgang Picken gegeben.

 Monsignore Ulrich Hennes dankte in der St. Lambertus seiner Gemeinde für die herzliche Aufnahme.

Monsignore Ulrich Hennes dankte in der St. Lambertus seiner Gemeinde für die herzliche Aufnahme.

Foto: Bernd Schaller

"Nur Mut", rief ein junger Mann Monsignore Ulrich Hennes auf seinem Weg in die Basilika St. Lambertus zu. Dort wurde der Geistliche im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes vom Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in das Amt des Stadtdechanten eingeführt. In der vollbesetzten Kirche begrüßte Dechant Michael Dederichs die Gemeinde und gab ihr einen Einblick über das bisherige Wirken von Hennes.

Nun ist Hennes neuer Stadtdechant in Düsseldorf und somit der Nachfolger von Rolf Steinhäuser. Auf den zuletzt in Hilden tätigen Dechanten war die Wahl gefallen, nachdem die Düsseldorfer Pfarrer Bedenken gegen Wolfgang Picken aus Bonn-Bad Godesberg als Kandidat für den Posten geäußert hatten. Dieser hatte deshalb den Erzbischof gebeten, von der Ernennung seiner Person abzusehen.

"Es ist ein besonderer Herbst, ein besonderer Oktober", begann Bischof Woelki seine Predigt. "Erst vor drei Wochen haben wir den 25. Jahrestag der Deutschen Einheit gefeiert, jetzt müssen die Menschen erneut lernen, Mauern zu überwinden." Mauern, das sind heute zum Beispiel die Transitzone, das Dublin-Abkommen, das Mittelmeer oder die Gewalt gegen Flüchtlinge. "Wer jetzt kein Haus baut, baut sich keines mehr", zitierte er Rainer Maria Rilke in der Hoffnung, dass dieser irren möge.

Woelki dankte Hennes für seine Bereitschaft, die neue Aufgabe anzunehmen und wünschte ihm für sein Wirken in Düsseldorf Gottes Segen. Die Menschen zu ermutigen, den Glauben zu leben, ihn kompetent in öffentliche Diskussionen und Diskurse einzubringen sowie Entscheidungen zu treffen, die nicht überall Zustimmung finden, gehöre zu Hennes Aufgaben. Mit seinen Worten "Du hast den Mut, dem Ruf Gottes zu folgen, auch wenn es nur der Erzbischof war, der dich angerufen hat", brachte Woelki zum Schluss seiner Predigt die Gemeinde zum Schmunzeln.

Hennes möchte den Düsseldorfern zeigen, dass Gottesdienst und Glaube etwas mit ihrem Leben zu tun haben. Sein Ziel ist es, Kirche gegenwärtig zu machen und ein gutes Miteinander zum Wohle der hier lebenden Menschen zu fördern. Wichtig sei es ihm, mit Freude neue Gottesbegegnungen zu vermitteln, dabei aber das Profil der katholischen Kirche klar zu erhalten. Menschen in Not zu helfen, also auch Flüchtlinge aufzunehmen, sieht er als originäre Aufgabe der Kirche.

Oberbürgermeister Thomas Geisel sprach Hennes seinen Glückwunsch aus: "So voll wie heute habe ich die Basilika noch nie gesehen", sagte er. "Ich freue mich auf die Dinge, die wir gemeinsam vorhaben." Dazu gehöre es, Menschen, die nach einer Flucht ankommen, willkommen zu heißen.

Das Schlusswort hatte Hennes, der sich für die herzliche Aufnahme in die Gemeinde bedankte. "Je öfter ich hierher komme, umso mehr habe ich das Gefühl, ich komme nach Hause."

(RP)
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