Diskussion um Denkmalschutz Kasse am Schauspielhaus soll bleiben

Düsseldorf · Die Stadt will den Kassenbereich des Schauspielhauses durch einen gläsernen Pavillon auf dem neu gestalteten Gustaf-Gründgens-Platz ersetzen. Doch das Landesamt für Denkmalpflege ist dagegen: Das Kassenhäusschen gehöre zur besonderen Architektur des Hauses.

 So könnte der Bereich vor dem Schauspielhaus aussehen, wenn es nach der Stadt geht: Wasserfontänen, einige Stufen wegen des Höhenunterschieds und hinten der Pavillon mit Theater-Kassen.

So könnte der Bereich vor dem Schauspielhaus aussehen, wenn es nach der Stadt geht: Wasserfontänen, einige Stufen wegen des Höhenunterschieds und hinten der Pavillon mit Theater-Kassen.

Foto: FSWLA

In einer Stellungnahme an das Düsseldorfer Rathaus hat sich die Landeskonservatorin Andrea Pufke gegen den Abriss ausgesprochen.

"Das Kassenhäuschen ist wie das gesamte Schauspielhaus unter Denkmalschutz gestellt, es trägt die Handschrift des Architekten Bernhard Pfau", sagt Julia Kollosche-Baumann, für Düsseldorf zuständige Gebietsreferentin in der Landesbehörde. Der Kassenbereich sei von Pfau handwerklich für das Schauspielhaus angefertigt worden, sei Teil des in den 1960er Jahren errichteten Gesamtensembles.

Der Architekt Christoph Ingenhoven, nach dessen Entwurf bei Kö-Bogen II auch die Randbebauung des Gustaf-Gründgens-Platzes entsteht, sehe stattdessen "eine Glasblase, die nachts beleuchtet ist", vor und habe diese Pläne auch im Landesamt für Denkmalschutz vorgestellt.

Überzeugt hat er die Denkmalschützerinnen aber nicht: Zwar sei nachvollziehbar, dass der neue Theaterintendant Wilfried Schulz damit das Haus zur Stadt hin öffnen wolle, dies sei aber auch auf anderem Weg zu erreichen, so Kollosche-Baumann. Das originale Kassenhäuschen sei in den 1970ern erweitert und mit Lamellen versehen worden. Die Lamellen könnten durch Glas ersetzt werden.

Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hält den Abriss dennoch für sinnvoll. Er habe Verständnis für die Position, könne sich aber nicht vorstellen, dass die Landeskonservatorin dafür einen Ministerentscheid einleiten würde - das wäre ihr äußerstes Instrument. Den angebotenen Kompromiss hält Geisel für halbherzig: "Das wäre Murks vor Murks und eine rein gesichtswahrende Lösung."

(dr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort