Düsseldorf Karnevalisten sollen aussagen
Düsseldorf · Vorstandsmitglieder des CC sind in Betrugsprozess als Zeugen geladen. Aussagen sollen CC-Präsident Hans-Michael Laumen (Bild), Vize Stefan Kleinehr und Organisations-Chef Sven Gerling.
Beim Geld hört der Spaß auf: Mit einer Strafanzeige wegen Betruges bringt das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) demnächst ein Ex-Vorstandsmitglied auf die Anklagebank beim Amtsgericht. Der Elektroingenieur (43) soll als Chef der Bilker Wagenbauhalle fünf Rechnungen ans CC über insgesamt fast 10.000 Euro geschickt, die darin abgerechneten Leistungen allerdings nie erbracht haben.
Das kostete ihn 2016 den Vorstandsposten und durch Rücktritt auch die Präsidentschaft einer Düsseldorfer Karnevalsgesellschaft. Ob das Amtsgericht die jetzt vorgelegte Betrugsanklage zulässt und wann ein Prozess deswegen beginnen könnte, ist noch offen.
"Die Elektroarbeiten in der Wagenbauhalle mach' ich selbst und berechne dafür bloß die Materialkosten!" So oder so ähnlich soll der 43-Jährige seinen Vorstandskollegen vom CC Ende 2015 in die Hand versprochen haben, dass er sich um die damals marode Elektrik in der Halle an der Merowinger Straße kümmern werde.
Ab Oktober 2015 schrieb er dem CC laut Anklage dann nach und nach sechs Rechnungen, fünf davon in einer Gesamthöhe von 9707,40 Euro wurden prompt bezahlt. Als der jetzt angeklagte Karnevalist Mitte 2016 allerdings eine sechste Rechnung über weitere 1993,25 Euro einreichte, ergab eine Nachschau vor Ort, dass er nicht eine der längst bezahlten Leistungen erbracht haben soll. In einer Stellungnahme ließ er später verlauten, die monierten Zahlen des CC halte er für "stark überzogen".
Doch die Staatsanwaltschaft stützt genau darauf ihre Anklage — und geht sogar von gewerbsmäßigem Betrug aus. Als Zeugen dafür benannt sind nach Informationen unserer Redaktion CC-Präsident Hans-Michael Laumen, Vize Stefan Kleinehr und Organisations-Chef Sven Gerling. Sie sollen demnächst umsetzen, was CC-Geschäftsführer Hans-Jürgen Tüllmann bei der Bekanntmachung der Betrugsvorwürfe bereits angekündigt hatte: dass das CC nämlich "alle zivilrechtlichen und strafrechtlichen Wege beschreiten" werde, um die behaupteten Betrügereien in den eigenen Reihen abzustellen und vor Gericht zu bringen.