Karneval in Düsseldorf Tops und Flops der Fernsehsitzung
Düsseldorf · Am 3. Februar wird "Düsseldorf Helau" in der ARD ausgestrahlt. Eine subjektive Bewertung der Aufzeichnung in der Stadthalle.
Tops
Kinderhoppeditz Man muss sich das bewusst machen: Jana Lehne ist zehn Jahre alt. Bei der TV-Sitzung trat sie aber auf wie ein Profi. Äußerlich unbeeindruckt stand sie vor TV-Kameras sowie 900 Saalgästen und zog charmant aber bissig vom Leder. Auch das Comitee Düsseldorfer Carneval bekam für die zurückliegenden Querelen sein Fett weg. Ein starker Auftritt!
Markus Krebs Will man auf der öffentlichkeitswirksamsten Sitzung des Düsseldorfer Karnevals wirklich Witze im Stile von "Deine Mutter ..." hören? Im Falle von Markus Krebs lautet die Antwort: "Definitiv!" Der gebürtige Duisburger kultiviert sein Proleten-Image dermaßen gekonnt, dass selbst die stumpfsten Pointen funktionieren. Nichts für jeden Geschmack, aber live sehr unterhaltsam.
Jürgen Hilger-Höltgen / Jürgen Beckers Für das Heimatgefühl waren Jürgen Hilger-Höltgen ("Dat Fimmänche") und Jürgen Beckers ("Ne Hausmann") zuständig. Hilger-Höltgen griff das Thema Tour de France mit einer nicht enden wollenden Aneinanderreihung von im Rheinland gebräuchlichen Wörtern französischen Ursprungs auf. Zur Melodie von Monty Pythons "Always look on the bright side of life" über die Vorzüge von Altbier im Vergleich zum Kölsch. Jürgen Beckers ließ das Publikum an seiner feinsinnigen Erinnerungskonstruktion einer Urlaubsfahrt seiner Kindheit teilhaben. Für beide gilt: Joot jemaht!
Wolfgang Trepper Dass sich Wolfgang Trepper vor drei Jahren entschieden hat, mehr Auftritte im Karneval zu absolvieren, ist ein Gewinn. Großartig, wie er sich auf der Bühne ausschweifend über einen Club-Urlaub aufgeregte. Ein solcher Choleriker tut jeder Sitzung gut.
Flops
Klaus und Willi Das Prinzip Bauchredner mit Puppe ist nicht mehr das neueste. Wenn dann die Witze auch noch durchschnittlich sind und die Konkurrenz derart gut, wird das besonders deutlich. Ob der Auftritt im Fernsehen vielleicht besser rüberkommt? Man weiß es nicht.
Willi und Ernst Das Rentnerduo auf ständiger Suche nach weiblicher Gesellschaft konnte nicht so richtig zünden. Zu flach waren die meisten Pointen. Einzig der Rap über das Instrumental-Stück eines Eminem-Songs konnte überzeugen.
Zeitplan Vier Stunden sollte die Aufzeichnung dauern, am Ende waren es fünf. So sank die Aufmerksamkeit mancher Zuschauer. Die Herausnahme von ein oder zwei Programmpunkten hätte geholfen.
Überraschungsmoment Die Fernsehsitzung war grundsolide, keine Frage. Was allerdings fehlte, war ein Moment, der den üblichen Ablauf originell aufgebrochen hätte. Ein paar von der Decke fallende Luftballons zum Finale reichen da leider nicht.