Niederkassel Tonnenrennen ohne Prinz

Niederkassel · Wegen einer Erkältung konnte Prinz Hanno I. nicht an dem Lauf teilnehmen. Auch Thea Ungermann hatte mit gesundheitlichen Einschränkung zu kämpfen. Sie schaffte es nur mit Krücken auf die Bühne, um den Umzug zu moderieren.

 Tonnenbauer Christopher Moch (l.) und CC-Vorstand Hans-Jürgen Tüllmann, der den kranken Düsseldorfer Prinzen Hanno I. vertrat, liefern sich ein Duell.

Tonnenbauer Christopher Moch (l.) und CC-Vorstand Hans-Jürgen Tüllmann, der den kranken Düsseldorfer Prinzen Hanno I. vertrat, liefern sich ein Duell.

Foto: Andreas Endermann

Sie hatten mal wieder Glück - die Tonnenbauern mit ihrem Straßenkarneval und Tonnenrennen. Denn der vorhergesagte Sturm entpuppte sich als laues Lüftchen, und so war der Weg frei für 1000 Pappnasen, die sich zum Umzug durch Nieder- und Oberkassel formiert hatten. Und wie in den Jahren zuvor, gab es kaum eine Lücke zwischen den Zaungästen am Straßenrand. Derweil trudelten die Ehrengäste ein, die sich ein Plätzchen auf dem zur Bühne umfunktionierten "Rübenwagen" sicherten - allen voran Oberbürgermeister Thomas Geisel mit Frau Vera sowie Bezirksbürgermeister Rolf Tups. Das Gesangs-Duo Achim und Olli hielt das närrische Volk bei Laune und sang die Palette der Karnevalslieder rauf und runter. "Zum letzten Mal", verkündeten sie allerdings. "Vor 16 Jahren haben wir hier angefangen und nun hören wir hier auf." Dem Anlass entsprechend waren sie in Dunkelblau und nicht in fröhliches Rot gekleidet.

 Als die Spitze des Veedelzugs zu sehen war, übernahm Thea Ungermann, Chefin der Schumacher-Brauerei und Ex-Tonnenbäuerin, die Moderation. Gardepräsident Karl Hans Danzeglocke eröffnete den Tonnenlauf.

Als die Spitze des Veedelzugs zu sehen war, übernahm Thea Ungermann, Chefin der Schumacher-Brauerei und Ex-Tonnenbäuerin, die Moderation. Gardepräsident Karl Hans Danzeglocke eröffnete den Tonnenlauf.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Als dann die Spitze des Veedelzugs zu sehen war, übernahm Thea Ungermann, Chefin der Schumacher-Brauerei und Ex-Tonnenbäuerin, die Moderation - allerdings erheblich eingeschränkt. Sie war vor einigen Tagen gestürzt, kam im Rollstuhl und musste auf Krücken die Bühne erklimmen. Im Sitzen stellte sie dann die zwölf Wagen und etwa 1000 Teilnehmer des Narrenzuges vor, die mit viel Jubel und noch mehr Trän drop an der Bühne vorbeiflanierten. Doch trotz ihres Handicaps ließ sich Thea Ungermann die Laune nicht verderben.

Sie saß im Winkel der Bühne, musste sich dann auch mächtig strecken, um über die Brüstung blicken zu können. Denn ihren Start wollte sie nicht verpassen und rechtzeitig die ersten Teilnehmer des Zuges ankündigen. Auch in diesem Jahr waren es wieder die kleinen Japaner, die sich in Spielkarten verwandelt hatten.

Neben der Hauptbühne hatte sich allerdings eine Gruppe mit Zelt niedergelassen, die ihre Leute ebenfalls mit Mikrofon und Musik unterhielten. So ging manches Wort von Thea Ungermann im Getöse unter. Störend empfanden viele Menschen vor Ort auch die Werbebanner an den Gittern der Absperrungen gegenüber der Bühne: Denn sie versperrten vor allem den Kindern den Blick auf das närrische Niederkasseler Defilee.

Danach kam dann Gardepräsident Karl Hans Danzeglocke zu Wort und eröffnete den 129 Jahre alten Lauf mit Karre und Tonne. Diesmal allerdings ohne den Düsseldorfer Prinzen Hanno I. Der war krank und musste schnell noch zum Arzt. "Besser heute als morgen", war von seiner Leibgarde zu hören. So kam Venetia Sara denn allein zum Tonnenrennen und trat tapfer gegen Oberbäuerin Uasa an. Den Prinzen ersetzte CC-Geschäftsführer Karl-Heinz Tüllmann, der gestern sogar gleich zwei Mal ins Rennen musste: gegen Oberbürgermeister Thomas Geisel und gegen Oberbauer Christopher.

In Sachen Schlagfertigkeit war Gardepräsident Karl Hans Danzeglocke gestern kaum zu überbieten. Weil Oberbürgermeister Thomas Geisel, der als Robin Hood (oder so ähnlich) kostümiert war, keine Klompe (Holzschuhe) hatte, bot Danzeglocke ihm die eigenen an. Doch die waren zu groß für die Füße des Ersten Bürgers der Stadt. "Schade", bedauerte Danzeglocke, "ich wollte schon immer mal die Schuhe mit dem Stadtoberhaupt wechseln. Vielleicht klappt es ja mal mit einem Wechsel der Amtsstuben".

Schließlich stellte dann ein anderer Tonnengardist seine Klompe dem Düsseldorfer Oberbürgermeister zur Verfügung. Eines stellte Danzeglocke aber bei Thomas Geisen dann doch noch klar: "Deine Schuhe bekommst Du aber nicht zurück!"

Die Ergebnisse der Prominentenläufe gestern beim Tonnenrennen im Stadtteil Niederkassel: diplomatischerweise allesamt unentschieden.

(RP)
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