Rosenmontag 2018 in Düsseldorf Jüdische Gemeinde gibt fünf Plätze auf ihrem Wagen ab

Düsseldorf · Die Jüdische Gemeinde in Düsseldorf hat einen Spendenaufruf gestartet, um einen eigenen Wagen finanzieren zu können. Wer am meisten Geld bietet, kann am Rosenmontag auf dem Heine-Wagen mitfahren.

Rosenmontagszug in Düsseldorf 2018: Das ist der Karnevalswagen der Jüdischen Gemeinde
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Das ist der Karnevalswagen der Jüdischen Gemeinde 2018

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Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Es ist in Düsseldorf eine Premiere, vielleicht sogar in ganz Deutschland. "Es ist vermutlich das erste Mal, dass eine jüdische Gemeinde einen Wagen im Karneval hat", sagt Michael Szentei-Heise, Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf. Diese ist in den vergangenen Jahren immer weiter gewachsen und zählt heute 7200 Mitglieder. "Schön, dass Sie im Zug mitfahren", sagt Hans-Jürgen Tüllmann, der Geschäftsführer des Carnevals Comitees, beim Termin in der Wagenbauhalle. Beim Karneval könne jeder dabei sein, egal welcher Religion oder Nationalität er sei.

Jacques Tilly arbeitet noch an dem Wagen. Das Kinderbett, in dem der kleine Harry Heine liegt und in das der Bergische Löwe schaut, ist noch mit den Europa-Sternen versehen worden. "Das passt, Heine war ein vorweggenommener Europäer, ein Kosmopolit", sagt Tilly. Die Anregung kam von Szentei-Heise, der den Jahreswechsel in Nerja nahe Malaga auf dem Europa-Balkon verbrachte. "Ein Platz, 5000 Menschen aus 40 bis 50 Nationen, es war wunderbar." Dieses Miteinander ist Traum und ein gutes Stück weit gelebte Realität. Heine, der als größter jüdischer Sohn der Stadt Düsseldorf gefeiert und dargestellt wird (die protestantische Taufe sei ja eher eine aus Karrieregründen gewesen), lehnt an Schlossturm und St. Lambertus, auch die Düsseldorfer Synagoge ist zu finden.

Uwe-Jens Ruhnau (RP), Michael Szentei-Heise (Jüdische Gemeinde), Hans-Jürgen Tüllmann (Carnevals Comitee) und Wagenbauer Jacques Tilly (v.l.)

Uwe-Jens Ruhnau (RP), Michael Szentei-Heise (Jüdische Gemeinde), Hans-Jürgen Tüllmann (Carnevals Comitee) und Wagenbauer Jacques Tilly (v.l.)

Foto: Anne Orthen

Die Rheinische Post unterstützt den Plan der Jüdischen Gemeinde, einen Wagen am Rosenmontagszug mitfahren zu lassen. Da es eine Finanzierungslücke von 15.000 Euro gibt, hat die Gemeinde einen Spendenaufruf gestartet. Fünf Plätze auf dem Wagen will sie nun an Höchstbietende abgeben. Die Plätze sind einzeln zu haben, wer Interesse hat, kann sich bei unserer Redaktion melden.

Spaß wird die Fahrt sicherlich machen, dafür sorgen neben dem Kamelle werfen (koschere!) der rheinische sowie der jüdische Humor und auch der flüssige Proviant (Altbier). Szentei-Heise klärt auf: Die jüdische Religion gebiete zuweilen den Alkoholkonsum, etwa beim Purim-Fest. Es findet zum Anfang des Jahres statt, die Kinder gehen dann mit Kostümen zur Schule. Das kann auf Düsseldorfer Straßen in der zeitlichen Nähe zum Karneval schon mal für Verwirrung sorgen.

Im Herbst richtet die Jüdische Gemeinde in Düsseldorf auch einen Ball aus - der 70. Geburtstag des Staates Israel wird dann gefeiert.

Wer mitbieten will, mailt an die Redaktion

Aktion Fünf Plätze auf ihrem Rosenmontagswagen gibt die Jüdische Gemeinde an Höchstbietende ab, die Plätze sind einzeln zu haben. Wer will das Projekt unterstützen und für einen Platz bieten? Voraussetzung: Wer mitfährt, muss 18 Jahre alt sein. Gebote bitte an die RP-Lokalredaktion Düsseldorf, Schadowstraße 11b, 40212 Düsseldorf; oder per E-Mail an duesseldorf@rheinische-post.de. Stichwort: Jüdische Gemeinde. Einsendeschluss: 19. Januar.

Info Die Rheinische Post hat keinen Einfluss auf die Entscheidung der Gemeinde, sondern leitet die Gebote an diese weiter.

(ujr)
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