Rosenmontagszüge in der Region Fröhlicher Karneval unter Polizeischutz

Düsseldorf · In Köln und Düsseldorf sicherten Lkw-Sperren die Rosenmontagszüge vor möglichen Terroranschlägen. Die Polizei zeigte deutlich mehr Präsenz als in den Vorjahren. Die meisten Jecken störte das nicht – sie feierten dennoch fröhlich und ausgelassen.

In Köln und Düsseldorf sicherten Lkw-Sperren die Rosenmontagszüge vor möglichen Terroranschlägen. Die Polizei zeigte deutlich mehr Präsenz als in den Vorjahren. Die meisten Jecken störte das nicht — sie feierten dennoch fröhlich und ausgelassen.

Helau und Alaaf — Hunderttausende Narren haben sich von den Rosenmontagszügen in Köln und Düsseldorf begeistern lassen. Vielerorts sah man in den Straßen bunte Kostüme und fröhliche Gesichter. Von der verstärkten Polizeipräsenz haben sich die Feiernden nicht ihre Laune vermiesen lassen. Und auch die Polizei meldete nur wenige Vorfälle.

Unterm Strich feierten die bunt kostümierten Narren unter grauem Himmel ausgelassen wie immer, wobei der Betrieb in Köln und Düsseldorf nicht so groß zu sein schien wie in den Vorjahren. In Düsseldorf waren nach einer Schätzung des Comitees Düsseldorfer Carneval 600.000 Feiernde auf den Beinen. Rund 1000 Polizisten bewachten die Zugstrecke. Im Kölner Zug liefen und fuhren mehr als 10.000 Menschen mit und brachten 300 Tonnen Süßigkeiten unters Volk. Die Veranstalter schätzten, dass sich rund eine Million Jecken in der Domstadt vergnügten. Das Feiern beschränkte sich allerdings nicht nur aufs Rheinland: Im westfälischen Münster zog der Rosenmontagszug 80.000 Narren an.

Polizisten mit Maschinenpistolen

Das Kölner Stadtzentrum war weiträumig abgeriegelt: An einigen Zufahrtsstraßen zum Zugweg waren Wasserwerfer und gepanzerte Fahrzeuge postiert. Polizisten mit Maschinenpistolen standen an neuralgischen Punkten. Deutlich mehr als 2000 Polizisten, viele davon in Zivil, sicherten den Rosenmontagszug. In weiten Teilen Kölns herrschte wie in Düsseldorf und Mainz zum ersten Mal an Rosenmontag ein Lkw-Fahrverbot. Auf vielen Straßen standen Container als Lastwagen-Sperren, um einen möglichen Terroranschlag wie auf dem Berliner Weihnachtsmarkt im vergangenen Dezember zu verhindern. "Fahrzeuge, die wir nicht richtig einschätzen können, werden schon weit vor den eigentlichen Feierzonen kontrolliert", so ein Polizeisprecher. An den Absperrungen hielten Polizisten mit gelben Westen jedes Auto an, ließen den Fahrer manchmal den Kofferraum öffnen. Nur wer eine Berechtigung hatte, wurde durchgelassen. Es habe zwar keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung gegeben, aber ein abstraktes Sicherheitsrisiko, sagte die Polizei.

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Foto: Anne Orthen (ort)

So wie in Köln feierten Hundertausende in anderen Karnevalshochburgen unter den wachsamen Augen der Sicherheitsbehörden. Die Bundespolizei sicherte darüber hinaus die Züge und Bahnhöfe mit mehreren hundert zusätzlichen Beamten.

Polizisten gaben Autogramme

Viele Besucher waren froh, dass die Polizei Präsenz zeigte — und damit das Sicherheitsgefühl stärkte. "Ich hatte zwar keine Angst, aber irgendwie fühlt man sich so trotzdem sicherer", sagte Andrea aus Köln, die als Maus verkleidet war. Nur wenige empfanden die hohe Zahl an Beamten als störend. "Das gehört in diesen Zeiten einfach dazu", sagte eine junge Frau, die sich selbst als Polizistin verkleidet hatte. "Besser mehr Polizei als zu wenig." Eine Spielzeugpistole trug sie nicht zu ihrem Kostüm, ihre Halfter waren leer. "Ich habe die Waffe zu Hause gelassen, weil die Polizei darum gebeten hat und ich keine Lust auf Stress gehabt habe", erklärte sie. Polizeipräsident Jürgen Mathies hatte zuvor an die Jecken appelliert, echt aussehende Spielzeugwaffen nicht zu tragen. Wie beliebt die Polizei in weiten Teilen der Bevölkerung ist, zeigte der Autogrammwunsch eines Kindes am Rande des Krefelder Karnevalszuges. Der siebenjährige Ben hatte zwei Polizisten angesprochen, weil er sich nichts mehr gewünscht hätte als ein Autogramm, teilte die Polizei auf Facebook mit. "Dem Wunsch kamen wir natürlich gerne nach."

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Bis auf wenige Ausnahmen hatten die Sicherheitsbehörden alles im Griff. So war es bereits am Sonntag beim Karnevalsumzug in Kerken zu einer brutalen Attacke auf einen 19-Jährigen gekommen. Zwei Männer (21 und 23) hatten auf ihn eingeschlagen, bis er bewusstlos am Boden lag. Er musste in ein Krankenhaus gebracht werden. In einer Diskothek in Oberhausen wurden mehrere Jecken mit Pfefferspray verletzt. Ein betrunkener 26-Jähriger hatte bei einer Karnevalsfeier um sich gesprüht, wie die Polizei mitteilte. 13 Partygäste klagten daraufhin über Augenreizungen und Atembeschwerden. Die Feuerwehr behandelte mehrere Verletzte. Sieben von ihnen wurden ins Krankenhaus gebracht. Der 26-Jährige wurde festgenommen.

(RP)
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