Düsseldorf Mainzer Wagen sind wetterfest und sturmerprobt
Düsseldorf · Rund 250 Kilometer rheinaufwärts macht man sich um den Zug noch keine Gedanken. Gestern Abend haben die Mainzer ihre Fernsehsitzung gefeiert, ob und wie das Wetter wird, spielt da erst ab heute eine Rolle. Anders als in Düsseldorf hat der Mainzer Carneval Verein MCV noch keinen Zug dem Wetter opfern müssen. 1990 zogen die Närrinnen und Narrhalesen bei eisigen Temperaturen und Hagelschauern ans Ziel.
"Stadt und Strecke sind bei uns ein bisschen windgeschützter", vermutet MCV-Sprecher Michael Bonewitz. Er war damals noch nicht dabei, wohl aber Wagenbauer Dieter Wenger, der schon seit den 1970er Jahren mit Styropor und Stahl vergleichsweise wetterfeste Konstruktionen für die Narren baut. Jacques Tilly will die trotzdem nicht. Zu teuer, sagt er, und auch deshalb zu unflexibel. "Lieber alle 26 Jahre einen Sturmausfall riskieren, als jahrelang die selben Wagen benutzen zu müssen." Mit Maschendraht und Pappmaché rollen in Düsseldorf jedes Jahr neue Wagen für alle und sind entsprechend aktuell.
Pappmaché wird in Mainz auch verwendet, für die riesigen Charakterköpfe, die von Fußgängern durch die Stadt getragen werden. Die "Schwellköpp" fliegen bei Windstärke 7/8 aus dem Zugprogramm, auch die Fahnenschwenker machen dann nicht mit. Ein abgespeckter Zoch kommt für Tilly aber nicht in Frage. "Unsere Wagen sind alle nicht für Sturm geeignet. Und ohne Wagen gibt's keinen Zug."