Heerdt Heerdter Schützen ganz jeck

Heerdt · Zwei urwüchsige, dem Sommerbrauchtum verbundene Heerdter gaben den Anstoß zur Gründung des Heerdter Karnevalsvereins HKV. Die Gruppe ist 30 Mitglieder stark und tritt bereits professionell auf.

"Thomas Schmied hat sein Profilbild geändert", heißt es bei Facebook. Aber nicht sein Konterfei ist zu sehen, sondern ein Emblem mit einen großen K in der Mitte, flankiert von Hund, Katze und einem radschlagenden Pfau. Was das zu bedeuten hat, erklärt er gern gemeinsam mit seinem Freund Lothar Gläser: "Das ist das Logo unseres frisch gegründeten Heerdter Karnevalsvereins und ziert auch unseren Orden: H wie Hund, K wie Katze und V wie Pfau."

Wie V? Beide lachen, ja klar, es ist doch Karneval, da geht es nicht so ernst zu. Das wundert dann auch nicht, sitzt ihnen doch der Schalk im Nacken, wenn sie erzählen, wie es dazu kam, einen Karnevalsverein aus der Taufe zu heben. "Seit 25 Jahren sind wir als Teufel kostümiert beim Straßenkarneval in Niederkassel dabei, machen Musik und unterhalten alles, was sich vor der Bäckerei Puppe versammelt mit Gesang und Musik", sagt Schmied, der auch als DJ bei Sitzungen auftritt, und als singender Stadtkönig der Schützen Furore macht. Dabei haben sie bodenständige Berufe. Gläser ist Sattler, Schmied Aufzugsmonteur.

Apropos Musik. Sie eint die in Heerdt aufgewachsenen Männer, die im "Nebenberuf" Schützen sind: Gläser ist Mitglied des Tambourcorps Heerdt, spielt Querflöte, Lyra und haut auch schon mal auf die Pauke. Schmied beherrscht das Tenorhorn und ist Musikant des Heerdter Kellerorchesters. Und dann eint sie noch etwas: Beide waren schon Regimentskönige, Gläser machte 2013/-14 den Anfang, Schmied wurde ein Jahr später sein Nachfolger. Mit den Musikgruppen im Rücken fiel es ihnen leicht, darüber nachzudenken, einen Karnevalsverein auf die Beine zustellen. "Wir haben getrommelt, und schnell war unsere Gruppe auf etwa 30 Personen angewachsen. Alle seien hochmotiviert, wir haben lediglich den Anstoß gegeben", betonen sie.

Rückenwind kam von Schützenchef Heinz-Dieter Werner. Er und seine Frau seien gleich begeistert gewesen. Jetzt gehörten sie sozusagen zu den Gründungsmitgliedern. "Heinz-Dieter Werner hat kürzlich beim Titularfest für den Verein geworben." Die neue närrische Zunft steckt zwar noch in den Kinderschuhen, trotzdem agiert sie schon professionell. So gibt es bereits eine Hymne und Uniformen. Für die Männer: schwarze Hose, Schuhe, Hosenträger, Fliege, Melone, weißen Socken und Hemd.

Analog dazu das Outfit der Frauen mit schwarzen Röcken und weißen Blusen. "Schwarzweiß sieht gut aus und fällt im farbenfrohen Karneval auf", erklären sie ihre Vorliebe für die klassisch-dezente Montur. "Bunt sind wir im Kopf." Das i-Tüpfelchen bilden schwarze "Pappnasen". Und einen gewichtigen Orden gibt es selbstverständlich auch. Er ist aus Granit und wurde von einem Mitglied aus dem Stein geschlagen. Alles "Made in Heerdt" und selbst gemacht.

Ein erster öffentlicher Auftritt liegt bereits hinter dem jungen "HKV". Beim Prinzenempfang in Vishers Blumenhaus waren sie mit von der Partie. Allen voran Peter Grütter, erster Prinz der Heerdter Karnevalisten. "Wir nennen ihn ,Venetius'", klärt Schmied auf. "In Anlehnung an den Begriff ,Venetia'. Denn bei uns können auch Frauen die Prinzenrolle übernehmen."

(RP)
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