Düsseldorf-Süd Gefeiert wurde auch im Süden trotzdem

Düsseldorf-Süd · Alle Karnevalsgesellschaften aus dem Düsseldorfer Süden wollen beim Nachholtermin dabei sein.

 Die Benrather Schlossnarren ließen sich die Laune nicht verderben. Erst feierten sie am Rathaus und hinterher im "Goldenen Kessel".

Die Benrather Schlossnarren ließen sich die Laune nicht verderben. Erst feierten sie am Rathaus und hinterher im "Goldenen Kessel".

Foto: Orthen

Ruzica, so hieß der Spielverderber am Rosenmontag, der auch den Zugteilnehmern aus dem Düsseldorfer Süden den Tag vermieste. Ein Schritt, mit dem viele Jecken und Karnevalsvereine gerechnet hatten. "Ich habe das befürchtet, seit der Zug in Mainz abgesagt wurde", sagte der Präsident der Knaasköpp aus Wersten, André Remmers. Wie alle Karnevalsfunktionsträger zeigte er aber Verständnis für die Entscheidung des Comitees Düsseldorfer Carnevals (CC). "Das Risiko, dass was passiert, ist zu groß gewesen; daher kann ich den Schritt nachvollziehen."

 Die Karnevalsgesellschaft Räbbelche feierte in ihrem Vereinsheim eine After-kein-Zoch-Party und machte das Beste aus dem zuglosen Rosenmontag.

Die Karnevalsgesellschaft Räbbelche feierte in ihrem Vereinsheim eine After-kein-Zoch-Party und machte das Beste aus dem zuglosen Rosenmontag.

Foto: günter von ameln

Gefeiert wurde trotzdem. Zwar nicht mit den anderen Vereinen und den Düsseldorfer Jecken auf der Straße, sondern im kleinen Kreis. Die Knaasköpp um André Remmers zog es in die Kneipe "Zur Tränke" nach Wersten. "Viele Mitglieder sind hier zusammen gekommen. Wir machen uns jetzt bei Gulaschsuppe und ein paar Alt einen netten Nachmittag", sagte er. Sollte der Zug nachgeholt werden, sind die Werstener mit ihrem Wagen dabei. "Es steckt zu viel Arbeit in dem Wagen", sagte er. Bis dahin stehe er weiter in der Wagenbauhalle.

Bereits abfahrbereit und voll mit Kamelle beladen war der einzige Karnevalswagen mit Cabrio-Verdeck. "Wir haben morgens alles fertig gemacht und auf die Entscheidung des CC gewartet", sagte der Wagenbauer der Reisholzer Quatschköpp, Horst Hoppe. Die Stimmung ließen sie sich von der Absage aber nicht vermiesen. Immerhin war der Wagen ja schon Sonntag beim Veedelszoch durch Hassels und Reisholz gezogen. "Wir treffen uns mit alle Mann am frühen Nachmittag im Schumacher an der Oststraße. Dort wird dann ein wenig gefeiert", erzählte Hoppe. Über eine Ausweichtermin habe er nur Gerüchte gehört. Das CC will den genauen Termin heute Abend bekannt geben. Bis dahin bleibt der Wagen der Quatschköpp auf seinem Stellplatz im Reisholzer Industriegebiet. "Die Kamelle laden wir bis dahin allerdings wieder ab", berichtete Hoppe.

Auch die Müllejecke hatten ihren Wagen zurück zu seinem Stellplatz nach Urdenbach geschoben. Dort wurde gestern Nachmittag mit allen Jecken gefeiert, die beim Zug dabei gewesen wären. "Wir haben die Möglichkeit, den Wagen im Garten zu parken und bis zum Zug mit einer Plane abzudecken", sagte Müllejecke-Vorsitzender Horst Gatzen.

Gar nicht erst aus der Wagenbau-Halle war der Wagen der Benrather Schlossnarren gefahren, wie deren Präsident Jürgen Scharf berichtete. Doch die Mitglieder der noch jungen Karnevalsgesellschaft ließen sich die Laune nicht verderben. Am Vormittag traf man sich am Rathaus, um sich die Mottowagen von Jacques Tilly anzuschauen. Anschließend feierte man im "Goldenen Kessel" mit knapp 50 Schlossnarren sowie mit Mitgliedern von befreundeten Karnevalsvereinen weiter. Wenn der Zug nachgeholt wird, wollen auch die Schlossnarren mit Wagen mitziehen: "Den lassen wir jetzt mit den Kamelle beladen in unserer Wagenbauhalle in Hilden stehen."

Rosenmontag: Reaktionen nach der Zugabsage in Düsseldorf
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Reaktionen nach der Zugabsage in Düsseldorf

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Foto: Andreas Bretz

Mit dem einen oder anderen Tränchen im Auge verfolgten Mitglieder der Holthausener Räbbelche im katholischen Pfarrheim an der Ritastraße den Rosenmontagszug im Fernsehen - allerdings den der Kölner. Die ersten Wagen erreichten in der Domstadt um kurz nach 14 Uhr trocken das Ziel. "Klar sind wir alle enttäuscht. Jetzt wären wir gerade mittendrin im Zoch", sagte ein sich etwas traurig anhörender Präsident Rainer Fuhrmann und schaute auf den Fernsehschirm, auf dem gerade die bissigen Düsseldorfer Mottowagen gezeigt wurden. Doch trotzdem war er der Meinung, dass die Absage für Düsseldorf die richtige Entscheidung war. Auch die Räbbelche wollen ihren schönen Mottowagen nicht ungesehen einstampfen. "Wir sind dabei, wenn der Zug nachgeholt wird. Die Kamelle halten bis dahin." Und der Wagen bleibt bis dahin aktuell: Die Räbbelche fordern Geisel auf, ihnen ihre versprochene Mehrzweckhalle zu bauen.

Was nicht so lange haltbar ist - die Verpflegung für den Rosenmontagszug - wurde stattdessen im Laufe des Nachmittags verputzt. "Wir feiern jetzt hier noch ein bisschen weiter. Allmählich wird auch die Stimmung fröhlicher", sagte Fuhrmann. Und dann zeigten die Mitglieder der Tanzgarde ihr Können und werden gefeiert, wenn auch nur von ein paar Hand voll, statt von tausenden Jecken am Straßenrand.

(maxk)
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