Düsseldorfer Prinzenpaar Die Stammbäume der Majestäten sind tief im Karneval verwurzelt

Düsseldorf · Venetia Yvonne ist Tochter von CC-Präsident Michael Laumen. Auch Prinz Carsten II. hat jecke Vorfahren. Düsseldorfs Karnevalsdynastien waren bei der Prinzenpaarkürung sichtbar. Karneval ist in Düsseldorf Familiensache.

Karneval 20018 in Düsseldorf: Die Familien von Prinz und Prinzessin
Foto: Anne Orthen

Als der Präsident des Comitee Düsseldorfer Carneval, kurz CC, die neue Venetia proklamieren und entsprechend vor 1000 Narren drei Mal hochleben lassen wollte, stockten ihm die Worte, die Stimme erstarb. Vor Rührung. Denn Yvonne Stegel, jetzt Venetia Yvonne, ist für Präsident Michael Laumen nicht nur die Tollität der neuen Session, sondern auch seine Tochter. Klüngel? Mag sein, aber der hat im Düsseldorfer Karneval Tradition und wird in dieser Form von keinem Jecken kritisiert. Der Düsseldorfer Karneval ist der Karneval der Dynastien. Es gibt eben die großen traditionsreichen Familien, die dem Karneval in der Landeshauptstadt über Generationen treu bleiben. Wie die Familie Oxenfort. Urgestein Engelbert Oxenfort ist unbestritten der personifizierte Düsseldorfer Karneval. Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss war er über Jahrzehnte. Und in seine Amtszeit als Präsident des CC fiel auch Venetia Barbara im Jahr 2007/2008. Wenig überraschend dass sie mit Nachnamen ebenfalls Oxenfort heißt und Engelberts Tochter ist.

Bei den Laumens steckt schon die dritte Generation knietief im Karneval. Opa Franz Laumen stieg bei den Büdericher Heinzelmännchen ein und wurde Geschäftsführer. Der übertrug das Karnevalsgen auf Sohn Michael (den CC-Präsidenten) und der in frühen Jahren schon auf Yvonne.

Und bei Prinz Carsten II. ist es gar nicht viel anders. Dessen Vater Rainer Gossmann ist seit närrischen 33 Jahren bei der Karnevalsgesellschaft die Große von 1890. Und auch Carsten ist dort seit Jahren dabei.

Entsprechend familiär gaben die beiden Neulinge sich auch am Freitag. Vielen dankten die beiden, anfangs noch leicht schüchtern, vor allem aber ihren jeweiligen Familien, die allesamt mit in der Stadthalle schunkelten bei der Prinzenpaarkürung. Besonders ergriffen waren all die Karnevalsdynastien und ihre neuen Oberhäupter ganz zum Schluss. Gänsehaut-Atmosphäre verbreitete eine Premiere: Ein Ensemble aus Sängern vieler Düsseldorfer Bands und Karnevalsgesellschaften präsentierte eine neue Hymne auf Düsseldorf: "Du bes uns Heemot" - komponiert von Stefan Kleinehr und Rainer Lieverscheidt und aufgenommen in einem Studio in Frechen. Die 1000 Gäste in der Stadthalle schunkelten begeistert mit und honorierten den zu Herzen gehenden Song mit tosendem Beifall. Das bescheidene an der neuen "All-Star-Hymne": Anders als die Ultimativ-Hymne "Bochum" von Herbert Grönemeyer oder die gefühlt zwei Milliarden "Kölle, du bist die größte Stadt am Rhein"-Hymnen kommt das neue Düsseldorf-Lied ohne eine einzige Nennung des Stadtnamens aus.

Die "Hymne" ist auch eines der vielen Indizien, dass Düsseldorfs Karneval immer royaler anmutet, denn Erstbesucher dürften erstaunt gewesen sein, wie ernsthaft die Kürung, fast wie eine Krönung daherkam. "Das größte Spektakel seit der Hochzeit von Lady Di", spottete ein Gardist am Rande.

(tb.)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort