Entscheidung in Düsseldorf Karin-Brigitte Göbel wird Chefin der Stadtsparkasse

Düsseldorf · Zum ersten Mal wird eine Frau Chefin der Düsseldorfer Stadtsparkasse. Der Hauptausschuss des Kreditinstituts hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, Vorstandsmitglied Karin-Brigitte Göbel (58) am Donnerstag im Verwaltungsrat zur Vorstandsvorsitzenden zu wählen.

 Karin-Brigitte Göbel folgt auf Arndt Hallmann.

Karin-Brigitte Göbel folgt auf Arndt Hallmann.

Foto: Bretz, Andreas

Sie soll Arndt Hallmann nachfolgen, der keine Mehrheit mehr für einen neuen Vertrag erhalten hatte. Vorstand Michael Meyer (51), der seinen Hut ebenfalls in den Ring geworfen hatte, dürfte seine Kandidatur am Donnerstag somit nicht mehr aufrecht erhalten.

Göbel könnte somit ein einstimmiges Ergebnis erzielen. Im seit Monaten gespaltenen Verwaltungsrat wäre dies ein Signal für einen echten Neuanfang. Auslöser des Konflikts war die Höhe der Ausschüttungen an die Stadt, in der sich lange Zeit CDU und Arbeitnehmer im Verwaltungsrat gegen Oberbürgermeister Thomas Geisel und die Ratsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP gestellt hatten.

Meyer hatte man in Vorgesprächen eine aufgewertete Rolle in Aussicht gestellt. Er könnte stellvertretender Vorstandschef werden, eine Position, die es offiziell bislang nicht gibt. Dafür muss der Stadtrat einer Änderung der Sparkassen-Satzung zustimmen, was bereits im Dezember geschehen soll.

Neu definiert werden soll auch die Zahl der Vorstände insgesamt: Sie sollen drei oder vier Vorstände möglich sein, plus zwei stellvertretende Vorstände. Man will sich jedoch offenbar auf drei Vorstände beschränken. Neben Göbel und Meyer ist dies Stefan Dahm, der bislang Stellvertreter war und den ebenfalls nicht wiederbestellten Martin van Gemmeren als Risikovorstand abgelöst hat.

Die Verkleinerung des Vorstands soll ein Signal auch der Politik an die Belegschaft sein, die Personalreduzierungen hinzunehmen hat. Die Abschiede Hallmanns und van Gemmerens schlagen mit rund zwölf Millionen Euro zu Buche.

Der neue Vorstand dürfte die Klage zurückziehen, die Hallmann im Sommer beim Verwaltungsgericht gegen die Entscheidung der Sparkassenaufsicht im NRW-Finanzministerium eingereicht hat. Die Aufseher waren Geisels Beanstandung weitgehend gefolgt - Geisel sah den Verwaltungsrat an der Entscheidung über die Verwendung der Gewinne als zu wenig beteiligt - und hatte den Abschluss 2014 als rechtswidrig eingestuft und aufgehoben. Bei einem Gewinn von 130 Millionen Euro sollten nur 3,2 Millionen Euro an die Stadt fließen. Der Verwaltungsrat einigte sich schließlich einstimmig auf eine Ausschüttung von 25 Millionen Euro aus den Geschäftsjahren 2014 und 2015. Göbel stimmte als einziges Vorstandsmitglied gegen die Klage.

(ujr)
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