Straßenbeleuchtung Kampf um Gaslaternen geht weiter

Düsseldorf · Seit dem Gabriele Henkel vor einigen Wochen in der RP darüber berichtete, dass Düsseldorf sein Gaslicht verlieren soll, wächst die Zahl derer, das verhindern wollen. Nun sollen die Lampen sogar zum Weltkulturerbe erklärt werden. OB Elbers bekommt Ende Oktober eine Petition überreicht.

Straßenbeleuchtung: Kampf um Gaslaternen geht weiter
Foto: RP, Werner Gabriel

Ob die Düsseldorfer Straßenbeleuchtung in den kommenden Jahren tatsächlich nach und nach komplett auf Strom umgestellt wird, steht längst nicht fest. Denn der Widerstand gegen die Pläne der Stadtwerke wächst, immer mehr — auch prominente — Düsseldorfer wollen das nicht hinnehmen, weil für sie das milde Licht der Gaslaternen als typisch Düsseldorf wichtig ist. Sie glauben nicht, dass moderne LED-Leuchten, selbst "auf alt" eingestellt, eine ähnliche Qualität haben könnten.

Die Vorgeschichte: Bereits im Januar dieses Jahres geben die Stadtwerke eher nebenbei bekannt, dass sie planen, die gesamte Straßenbeleuchtung Düsseldorfs ans Stromnetz anzuschließen. Das sei umweltfreundlicher und kostengünstiger. Man wolle nach und nach die Gaslaternen gegen solche mit Elektrizitätsbetrieb umstellen und den größten Teil dieser Lampen auch komplett ersetzen. Nur die alte Düsseldorfer Leuchte, von der es in der Stadt noch 4000 gibt, soll auch als Modell erhalten bleiben, aber ebenfalls elektrisch leuchten. Zuerst gibt es keine Reaktionen auf diese Mitteilung der Stadtwerke.

Gastbeitrag von Gabriele Henkel

Erst als die Kunstprofessorin und Mäzenin Gabriele Henkel im August in einem Gastbeitrag in der Rheinischen Post heftig protestiert und einen weiteren Verlust von städtischer Identität befürchtet, wird den Menschen klar, was da geplant ist. Einige verteidigen die Pläne der Stadtwerke und meinen, man könne und solle sich nicht gegen moderne Technik sperren, aber die weitaus meisten sind empört.

Schließlich formiert sich sogar eine Art Initiative mit (unter anderem) Altstadt-Kaufmann Dirk Schaper, Wagenbauer Jacques Tilly, Uerige-Baas Michael Schnitzler, Wagenbauer Jacques Tilly und Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher und kündigt Widerstand an.

Der wird nun sehr konkret, wie Georg Schumacher gestern bestätigte. Man werde eine Petition formulieren, in der man den Erhalt der Laternen in der heutigen Form fordere. Auch die als "noch nicht so alt" bezeichneten Lampen, die die Stadtwerke demontieren wollen, seien teilweise schon über 50 Jahre alt und durchaus erhaltenswert.

Die Petition will man am 26. Oktober, wenige Tage vor der Ratssitzung, an Dirk Elbers übergeben. Das soll Gabriele Henkel tun, die gestern nochmals bekräftigte, sich für den Erhalt der Laternen weiter einsetzen zu wollen. Sie ist bereit, die Petition persönlich zu übergeben, sagte sie gestern im Gespräch mit der Rheinischen Post.

Es kann sogar sein, dass der Fortbestand der Lampen von höherer Stelle angeordnet wird. Es wird nämlich der Antrag gestellt, die Lampen als Weltkulturerbe anerkennen zu lassen, sagte gestern Georg Schumacher. Düsseldorf und seine großflächige Versorgung mit Gaslaternen sei weltweit einmalig und erfülle die Bedingungen, die an die Einstufung als Weltkulturerbe gestellt werden. Das gehe aus den Unterlagen hervor, die man bei der Landesregierung angefordert habe. Schumacher dazu: "Die Gaslaterne hat eine enorme historische Bedeutung, sie ist vergleichbar mit der Dampfmaschine und dem ersten Webstuhl. Und wir in Düsseldorf wollen das ignorieren und sie abschaffen? Das dürfen wir nicht zulassen!" Demnächst will man Kontakt mit sämtlichen Parteien im Rat aufnehmen.

(RP)
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