Kabarettist Christian Ehring Humor bedeutet das Auslachen des Lebens

Düsseldorf · Der Kabarettist Christian Ehring ist der neue Verbündete des EVK-Hospizes. So will er auch seine eigene Angst vor dem Tod angehen.

 Er ist der neue Verbündete des EVK-Hospizes: Christian Ehring. Susanne Hirsmüller musste ihn nicht lange überreden.

Er ist der neue Verbündete des EVK-Hospizes: Christian Ehring. Susanne Hirsmüller musste ihn nicht lange überreden.

Foto: Andreas Bretz

Er ist Kabarettist, Komiker, Autor, Musiker und präsentiert als Moderator des Satiremagazins "extra 3" im NDR-TV den Wahnsinn der Woche. Christian Ehring erweitert seinen Radius nun um eine weitere Berufung, denn seit gestern ist die Unterhaltungs-Allzweckwaffe der neue Verbündete des Hospizes am Evangelischen Krankenhaus Düsseldorf. Ein Jahr lang will sich der 45-jährige Künstler für die Arbeit des Hospizes, für die Themen Begleitung, Sterben und Tod mit einer Reihe von Aktionen stark machen.

Bei seiner Vorstellung als neuer EVK-Botschafter in seinem zweiten Zuhause, dem Kom(m)ödchen, wo er schon lange zum Ensemble zählt, wurde in Sekundenschnelle deutlich, welch scharfsinniger und charismatischer Denker fortan die anspruchsvollen Themen des Hospizes in die Öffentlichkeit tragen wird. Zunächst hatte er sich Bedenkzeit ausbedungen, nachdem Hospizleiterin Susanne Hirsmüller ihn angesprochen hatte. "Das entsprach natürlich nicht meiner Komfortzone", gab er freimütig zu, "und andererseits war das sofort ein großer Reiz für mich". Auch er neige von Natur aus dazu, Themen wie Tod und Sterben auszublenden. "Das ändert sich dann mit dem Älterwerden. Ich wünsche mir, dass ich die Angst und Scheu davor verliere", sagte er stark, mit Neugierde und Lebenshunger in den Augen. Keineswegs irritierend dürfte sein, dass es Ehring mit Vielem gerne komisch nimmt: "Guten Humor macht aus, mit der Tiefe und Absurdität des Daseins zu hantieren."

Ihm sei bislang noch nichts Besseres an Lebenshaltung begegnet in seinen 45 Jahren, wie er betonte. "Humor bedeutet das Auslachen des Lebens", sagte er lächelnd. Selbst seine dreijährige Tochter verstehe bereits, dass das Leben endlich sei - das berühre ihn sehr. Dass der Tod kein Gespür für Dramaturgie habe, flöße ihm Respekt ein. Und er will sich auf seine Kernkompetenzen besinnen, was als Hospiz-Verbündeter bedeutet: Reden und Spenden sammeln. Zur Tat schreiten wird Ehring im Laufe dieses Jahres mit Benefizveranstaltungen im Kom(m)ödchen und im Zakk.

Sehr glücklich über die Wahl ist Hospizleiterin Hirsmüller aus verschiedenen Gründen: "Die Menschen müssen wissen, dass es unser Hospiz gibt. Und so eine besondere und populäre Persönlichkeit wie Ehring hilft uns sehr dabei, auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen." Spenden seien wichtig, berichtete sie. Und blickte zurück auf die Anfangsjahre des 1994 gegründeten Hospizes: "Uns gelang es damals nicht, unsere Themen rüber zu bringen." Seit zwölf Jahren leitet sie die Einrichtung, die auf die kostbare Hilfe von 70 Ehrenamtlern bauen kann. Ehring ist der zwölfte Verbündete. "Ein gutes Zeichen", ist sich Hirsmüller sicher.

Vor dem Künstler waren Medienmanagerin Miriam Meckel, Kunst-Expertin Marion Ackermann und FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann Hospiz-Botschafter, und alle schafften es, ihre tiefsinnigen Seiten nach außen zu tragen. Ehring etwa erfuhr bereits, wie wichtig Trost in Krisenzeiten ist: "Es ist schön, zu spüren, dass man nicht alleine ist, besonders, wenn man krank ist. Einfach nur da sein, das ist manchmal alles, was zu tun ist, und sich nicht abwenden - auch wenn das menschliche Besteck nicht immer sofort parat liegt."

(bpa)
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