Düsseldorf Jugendliche trainieren freies Sprechen

Düsseldorf · Stimmtrainer Alexander Weikmann bietet einen Rhetorikkurs für Jugendliche an.

 Ein Ballspiel verdeutlicht die Kommunikation: Seminarleiter Alex Weikmann (von links) mit den Kurs-Teilnehmern Leon, Fabian und Moritz.

Ein Ballspiel verdeutlicht die Kommunikation: Seminarleiter Alex Weikmann (von links) mit den Kurs-Teilnehmern Leon, Fabian und Moritz.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Viele Schüler kennen das: Ein Referat steht an, doch vor der Klasse fehlen die Worte. Oft ist nicht mangelnde Vorbereitung der Grund, sondern Nervosität. Der 15-jährige Fabian kann das so unterschreiben. Obwohl er sich gewissenhaft in sein Thema einarbeitet, stolpert er, kaum dass die Augen seiner Mitschüler auf ihn gerichtet sind, über die eigenen Sätze.

Die Volkshochschule bietet Kurse an, die Sicherheit und rhetorisches Grundwerkzeug vermitteln sollen. Alexander Weikmann leitet einen davon. Für den autorisierten Stimmtrainer ist es wichtig, seinen Schützlingen den Weg "aus dem eigenen Kopf", wie er sagt, zu weisen. Denn dort, so der 34-Jährige, sitzt die Angst. "Im besten Fall tritt ein Vortragender mit dem ganzen Körper auf", erklärt Weikmann, der auch Schauspieler unterrichtet. Wer gut vorbereitet sei, habe keinen Grund, sich an Karteikarten und Stichworten festzuhalten, und könne sich ganz dem Publikum zuwenden. Weikmanns Kurs richtet sich an Jugendliche von 14 bis 18 Jahren, ein Alter, in dem Referate häufiger auf dem Stundenplan stehen und sich viele junge Menschen auf Berufseinstieg oder Studium vorbereiten.

Der Sprechtrainer hat zunächst einen spielerischen Ansatz gewählt: Die Jugendlichen bewegen sich durch den Raum und werfen einander Bälle zu. Doch so mühelos, wie es klingt, läuft das Spiel nicht ab. Hier nuschelt jemand, da fällt ein Ball zu Boden. "Nehmt Blickkontakt auf, bevor ihr werft. Eure Mitspieler sollen wissen, dass sie angesprochen sind", mahnt der Kursleiter. Für ihn versinnbildlicht der Ballwechsel den Kommunikationsprozess. Im Idealfall könne selbst ein Vortrag funktionieren wie ein Dialog. Schließlich wolle der Redner nicht nur eine unliebsame Situation hinter sich lassen, sondern sein Publikum informieren und überzeugen. Auf einer Tafel hat die Seminargruppe daher Techniken zusammengefasst, die guter Rhetorik zugrunde liegen. Darunter: Kontrolle über das eigene Sprechtempo, eine deutliche Aussprache und ein sicherer Stand.

Fabian möchte vor allem an seiner Betonung arbeiten. Spricht er vor der Klasse, klingt das oft eintönig. "Das ist dann für die Anderen langweilig", sagt der Schüler. Die Tipps von Alexander Weikmann empfindet er dabei als sehr hilfreich. Die 14-Jährige Luca sieht das ähnlich. "Ich war überrascht, was allein ein fester Stand ausmachen kann", erklärt sie.

Während ein wenig Nervosität vor einem Vortrag normal ist, hat wirkliche Sprechangst oft tief verwurzelte psychologische Gründe. Für diese Fälle sei er nicht zuständig, sagt Weikmann. Den meisten Menschen helfe es aber schon, sich immer wieder in Sprechsituationen zu begeben. Wichtig sei dabei, mit sich selber Geduld zu haben.

(RP)
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