Düsseldorf Jugendliche entdecken das Handwerk
Düsseldorf · Die Rollenklischees vergessen - damit warb die Arbeitsagentur Düsseldorf für Girl's Day und Boy's Day. Drei Erfahrungsberichte.
Eigentlich wollte Jona in die Fußstapfen ihres Vaters treten und Architektin werden. Aber ein Tagespraktikum hat sie davon abgebracht: "Die haben mich behandelt als wäre ich doof, weil ich ein Mädchen bin", sagt die 15-Jährige. Da hat ihr das Praktikum in einer Apotheke schon besser gefallen, und sie dachte auch schon über eine Ausbildung als pharmazeutisch-technische Assistentin nach. Bis gestern. Zum Girl's Day besuchte sie mit den Mädels aus der 9. Klasse der Thomas-Edison-Realschule den Klima-Technik-Betrieb Soeffing. Dort macht zurzeit schon das zweite Mädchen ihre Ausbildung im Handwerk, und Ausbildungsleiter Patrick Tilmes ist sehr zufrieden; "Natürlich achten wir darauf, dass die weiblichen Lehrlinge nicht zu schwer heben müssen.
Aber im Großen und Ganzen gibt es keine Unterschiede. Wir freuen uns über jede Bewerbung auch von jungen Frauen." Jona war sehr angetan vom Schnuppertag in der Oberbilker Werkstatt: "Die Leute sind sehr offen und nett und haben uns viel gezeigt." Die 15-Jährige hat nicht nur einen technisch versierten Papa, sondern auch zwei Brüder. Vielleicht liegt daran, dass sie schon immer lieber Handwerkliches gemacht hat als etwa mit Puppen zu spielen. Trotzdem hat der Papa vom Männerberuf im Handwerk abgeraten. "Wenn man als Mädchen dann leichtere Arbeiten bekommt, macht man sich bei den Kollegen unbeliebt.
" Einen kaufmännischen Beruf im Handwerksbetrieb - das könnte sich Jona deshalb am Ehesten vorstellen. Aber sie hat auch noch andere Optionen: Wenn ich die Qualifikation schaffe, mache ich Abi und studiere. Dann werde ich Ingenieurin."