Düsseldorf Krach bei den Jecken: CC-Chef tritt zurück

Düsseldorf · Präsident Josef Hinkel gibt persönliche Gründe für seinen Rücktritt an. Im Vorstand soll es jedoch erhebliche Differenzen gegeben haben. Auch Geschäftsführer Christoph Joußen hört auf.

 Präsident Josef Hinkel.

Präsident Josef Hinkel.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Im Winterbrauchtum steht ein umfassender Führungswechsel bevor: Die im Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) organisierten Vereine sind in der Nacht zu Donnerstag informiert worden, dass sowohl CC-Präsident Josef Hinkel wie auch der von ihm seinerzeit ins Amt geholte Geschäftsführer Christoph Joußen ihre Ämter niederlegen bzw nicht weiter ausüben wollen. Joußen stünde in der Mitgliederversammlung am 6. Mai zur Wiederwahl, will aber nicht wieder antreten.

Hinkel, so heißt es, wird sein Amt zu diesem Datum niederlegen. Beide sollen im kleinen Kreis erklärt haben, in den rund vier Wochen bis dahin die Geschäfte weiterführen und alles für eine ordnungsgemäße Übergabe vorbereiten zu wollen, dies sei der einzige Grund, warum man nicht mit sofortiger Wirkung zurücktrete.

Auch Schatzmeister Markus Plank wird nicht weiterarbeiten wollen, heißt es. Ob weitere Mitglieder des engeren fünfköpfigen Vorstands aufhören, ist noch offen.

 Christoph Joußen nennt berufliche Gründe für seinen Entschluss.

Christoph Joußen nennt berufliche Gründe für seinen Entschluss.

Foto: Endermann, Andreas

Dass Hinkel und Joußen nun die Brocken hinwerfen, kommt unerwartet: Das Duo galt als erfolgreich, vor allem wirtschaftlich, also bei der Vermarktung, aber auch bei der weiteren Profilierung der Marke Karneval Düsseldorf. Daher geht man davon aus, dass die Gründe für den Schritt persönliche sind. Hinkel bestätigt das und erklärt, er wolle sich künftig stärker um seine Bäckerei kümmern. Er führt zudem gesundheitliche Gründe an. Der nur noch wenige Wochen amtierende CC-Präsident hatte sich vor drei Jahren einer Operation am Herzen unterziehen müssen. Sein Amt hat er fünf Jahre ausgeübt.

Dass ohne Hinkel der von ihm in das Amt geholte und mit ihm eng verbundene Geschäftsführer Joußen nicht weitermacht, wird Insider nicht überraschen. Der Steuerberater nennt ebenfalls berufliche Gründe. Das Amt des CC-Geschäftsführers verlange hohen zeitlichen Aufwand, den er künftig nicht mehr leisten könne. Beide wollten sich darüber hinaus nicht zu ihrem Entschluss äußern.

In Narrenkreisen ist jedoch seit Monaten bekannt, dass es innerhalb des erweiterten 15-köpfigen CC-Vorstandes nicht immer rund gelaufen ist. Hinkel und ihm vertraute Karnevalisten sollen immer häufiger Differenzen mit anderen, einflussreichen Mitgliedern der CC-Spitze gehabt haben. Vor allem Literat Stefan Kleinehr (der neben seinem CC-Vorstandsjob noch Präsident des AVDK ist), werden Ambitionen auf höhere Ämter unterstellt, sein Verhältnis zum Präsidenten gilt als schwierig.

Dino Conti Mica (Niederkasseler Tonnengarde) gilt ebenfalls als Widersacher von Hinkel. Conti Mica hatte sich seinerzeit große Hoffnungen auf das Amt des Geschäftsführers gemacht, als der damalige Inhaber des Amtes, Jürgen Rieck, ausschied. Hinkel jedoch bevorzugte als Geschäftsführer Christoph Joußen, und Conti Mica wurde mit dem Amt eines Beauftragten für Organisation und Sicherheit abgefunden.

Aber auch diesen Posten im erweiterten CC-Vorstand hätte er bei der nächsten Wahl verloren, bestätigte ein Insider: Der geschäftsführende Vorstand aus fünf Personen soll entschieden haben, nicht mehr weiter mit Conti Mica arbeiten zu wollen.

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Foto: Ricarda Hinz

Wie sich die Entscheidung Hinkels und Joußens auswirken wird, ist offen: Die Vereine und Gesellschaften müssen nun bis zum 6. Mai einen neuen Präsidenten, einen neuen Geschäftsführer und einen neuen Schatzmeister finden.

(RP)
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